
Kaufland vermarktet neue Preissteigerungen als Einsatz für die Nachhaltigkeit.Bild: imago images / Manfred Segerer
Geld & Shopping
10.01.2025, 19:3710.01.2025, 19:37
Plastiktüten sind seit Anfang 2022 im Einzelhandel verboten. Aber so ganz stimmt das nicht: Etwas stabilere Tüten mit einer Wandstärke von mehr als 50 Mikrometern und die ganz dünnen Beutel in der Obst- und Gemüseabteilung sind vom Verbot ausgenommen.
Die dünnen Einweg-Tüten sind zudem in den meisten Supermärkten und Discountern kostenlos. Ab und zu sieht man auch Leute, die ihren Einkauf in die nicht gerade reißfesten Tüten stopfen.
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Einen Cent für "OuG Beutel"?
Bei Kaufland gab es zu Jahresbeginn dazu eine Neuerung. Jetzt muss man für die kleinen Kunststoffbeutel zusätzlich zahlen. Wiegt man sein Obst und Gemüse ab, findet man auf dem Etikett mittlerweile einen extra Posten namens "OuG Beutel". Das mysteriöse Kürzel "OuG" steht für Obst und Gemüse. Gemeint sind also die Knotenbeutel, Hemdchenbeutel, Hemdchentüten oder welche Namen es sonst noch dafür gibt. Jene Tüten also, die man sich selbst abreißen kann.
Kaufland verlangt jetzt einen Cent pro Tüte. Damit will das Unternehmen den Verbrauch an Plastik reduzieren und die Kund:innen dazu anregen, stattdessen wiederverwendbare Beutel zu wählen. Oder etwa nicht?
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist da anderer Ansicht: Der Tüten-Cent sei dreistes Greenwashing. Für die Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz, ist klar, dass man mit solch einem niedrigen Betrag keinen Lenkungseffekt bei der Kundschaft erzielen werde.
Deutsche Umwelthilfe sieht "Dreistigkeit" bei Kaufland
Dafür müssten die Einweg-Tüten mindestens 20 Cent kosten oder noch besser: Man würde sie ganz abschaffen.
Die neue EU-Verpackungsordnung, die diesmal auch die dünnen Tüten mit einer Wandstärke bis zu 15 Mikrometern einschließt, verbietet die Beutel ohnehin ab 2030. Deshalb sagt Barbara Metz:
"Anstatt die umweltschädlichen Plastiktütchen bereits heute aus dem Sortiment zu nehmen und konsequent auf wiederverwendbare Mehrwegnetze zu setzen, will sich Kaufland für die verbleibende Zeit bis zum Verbot seine Umweltsünde auch noch bezahlen lassen. Das als Maßnahme für den Umweltschutz zu verkaufen, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten."
2022 wurden in Deutschland 2,5 Milliarden dünne Plastiktüten verbraucht, laut dem Statistischen Bundesamt. Das sind rund 30 Tüten pro Kopf. Im europäischen Vergleich sind wir vergleichsweise sparsam. Litauen hat einen Pro-Kopf-Verbrauch von 208 Knotenbeuteln im Jahr. Es gibt aber auch Luft nach oben: Die Belgier:innen nutzen im Durchschnitt eine Einweg-Tüte im Jahr.
Auch wenn es andere Länder noch schlechter hinbekommen Müll zu vermeiden, muss man sich nicht darauf ausruhen. Die Kunststoffbeutel haben keinen großen Nutzen, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen herausfand: In der Regel werden sie gerade einmal 20 Minuten genutzt. Zudem kann man sie leicht durch Mehrwegbeutel ersetzen oder ganz darauf verzichten.
Nach einer Hitzewelle in Deutschland können wir uns auf angenehmere Sommer-Temperaturen einstellen. Wie sich das Wetter in der kommenden Woche entwickelt, weiß ein Experte.
Die ersten Augusttage sah es noch nicht so aus, als befände sich Deutschland gerade mitten im Sommer. In den vergangenen Tagen kletterten die Temperaturen nun aber doch auf teils schon unangenehme Temperaturen von deutlich über 30 Grad. Nach der großen Hitze kommt jetzt aber etwas Abkühlung – wenn man das so nennen kann. Denn auch wenn die Temperaturen sinken, bleibt es weiterhin sommerlich.