Bayern: Lech-Renaturierung hat gestartet
Der Lech, ein Nebenfluss der Donau, soll renaturiert werden. Die Arbeiten haben begonnen, ein Teilabschnitt wurde bereits fertiggestellt. So sollen Probleme, die bereits bestehen, in Zukunft nicht verschlimmert, teilweise sogar behoben werden.
"Licca liber" – der freie Lech
Um den Lech wieder in seinen naturnahen Zustand zu bringen, wurde bereits 2013 das Projekt "Licca liber" vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth gegründet.
Laut "augsburg.de" sollen damit folgende Ziele erreicht werden:
- Stabilisierung des Flussbetts
- Stärkung der Ökosysteme in und am Lech
- Verbesserung des Hochwasserschutzes
- Schaffen von Erholungsräumen
Denn der Lech war früher ein breiter Wildfluss mit ausladenden Kiesbänken, heute haben Kanalisierungen, Staustufen und Begradigungen ihn zum "meist verbauten Fluss Bayerns gemacht". An vielen Stellen ist nicht mehr als ein Kanal davon übrig.
Begradigungen des Lechs haben weitreichende Folgen
Die Eingriffe in den natürlichen Lauf des Flusses haben nicht nur optische Konsequenzen, sondern belasten Natur und Umwelt.
Brücken werden instabil, Flora und Fauna verschwinden. Außerdem kann der Fluss den Kies der Alpen nicht mehr transportieren, die Last staut sich an Staustufen, dahinter fehlt das Wasser. An einigen Stellen gräbt sich der Fluss laut "BR" immer tiefer in das Flussbett ein, teilweise sind es bis zu sieben Meter.
Das birgt die Gefahr, dass die Flusssohle bricht, das Wasser könnte versickern und das Grundwasser gefährden. Um das zu verhindern, muss regelmäßig Kies mit Baggern umgesetzt werden.
Auch die Menge des Wassers stellt ein Problem dar, große Wassermassen fließen zur Stromerzeugung in einen Kanal, diese Menge fehlt dem Lech.
Renaturierung am Lech hat begonnen
Damit soll jetzt Schluss sein, die Renaturierungsarbeiten am ersten Abschnitt mit einer Länge von 150 Metern wurden bereits abgeschlossen. Hierfür wurden nicht nur Verbauungen entfernt, sondern auch Bäume gefällt und Tiere umgesiedelt.
Bei dem Abschnitt handelt es sich um eine Teststrecke, an der geprüft werden soll, ob das Projekt funktioniert.
Wird der Fluss jedoch renaturiert und mit den nötigen Wassermassen ausgestattet, fehlt das den Kraftwerken. Theodoros Reumschüssel von Uniper Wasserkraft betont gegenüber dem "BR", dass auch die Energieversorgung mithilfe des Lechs nicht zu vernachlässigen sei: "Wasserkraft ist eine der besten regenerativen Energiequellen und die Staustufen dienen auch dem Hochwasserschutz."
Viola Frietsch vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth betont: "Licca Liber darf den Hochwasserschutz nicht verschlechtern. Durch Aufweitungen können wir ihn sogar verbessern."
Auf dem Musterstück soll nun getestet werden, ob die Renaturierung gelingen kann. "Wenn wir heute investieren, entsteht wieder ein Naturraum, der uns allen dient", sagt Frietsch.
