Die Wiedererweckung ausgestorbener Tiere ist nicht nur ein Traum libertärer Milliardäre wie Peter Thiel. Wahrscheinlich dürfte sich jedes Kind, das irgendwann ein "Was ist was?!"-Buch in der Hand hatte, gewünscht haben, Mammuts oder Säbelzahntiger in natura betrachten zu dürfen.
Eine Tierart von den Toten zurückzuholen, scheint aber wie Stoff für einen Science-Fiction-Roman, "Frankensteins Mammut" oder "Frankenstein und sein wilder T-Rex-Ritt" zum Beispiel. Ein Forschungsteam hievt nun diese Fantasie allmählich aus dem fiktionalen Raum in die Realität.
Schon seit Jahren arbeiten Forscher:innen daran, den Tasmanischen Tiger wieder zum Leben zu erwecken. Die Menschen machten dem Tier bereits vor Jahren den Garaus. 1936 starb der letzte Vertreter seiner Art in einem australischen Zoo, seither gibt es nur noch ein paar präparierte tote Exemplare. Mittels genetischer Methode soll es nun ein Comeback geben.
Forscher:innen haben in der Vergangenheit bereits DNA-Fragmente aus Präparaten des Tasmanischen Tigers extrahiert und in die Zellen einer Beutelmaus eingeschleust. Allerdings war das Erbgut des Prädators noch zu lückenhaft, um wirklich Durchbrüche zu erzielen. 2023 gelang es einem Forschungsteam dann erstmal, die RNA des Tiers zu sequenzieren, wodurch sie an deutlich mehr Gen-Material gelangen konnten.
Ein Team der University of Melbourne und dem Unternehmen Colossal Biosciences konnte nun erstmal das Erbgut des Tasmanischen Tigers vollständig rekonstruieren. Zu 99,9 Prozent genau soll es laut Analysen sein. Doch wie geht es weiter, wie wird die Wiedererweckung realistisch?
Mittels pluripotenter Stammzellen der Schmalfuß-Beutemaus. Diese gehört zur selben Familie wie der ausgestorbene Tasmanische Tiger. Die Stammzellen eignen sich entsprechend als genetisches Gerüst für das Erbgut des Beutelwolfs. 300 genetische Marker konnte die Forscher:innen in die Beutelmaus-Zellen schleusen, was ebenfalls einen Durchbruch darstellt.
Die Zellen sollen im nächsten Schritt in die Eizellen der Beutelmaus übertragen werden, beim Klonen ein gängiges Verfahren. Im Optimalfall trägt die Maus-Leihmutter die Embryos mit dem Erbgut des Tasmanischen Tigers aus.
Das Verfahren eignet sich auch, die Zucht von bedrohten Arten zu optimieren, heißt es vom federführenden Forscher Andrew Pask auf der Seite der University Melbourne. Zum Beispiel könnte der krebsanfällige Tasmanische Tiger entsprechend optimiert werden. Bis es aber dazu kommt, muss erstmal die Geburt eines Vertreters gelingen. Step by step.