Meeresschildkröten sind faszinierende Tiere. Im Lauf ihres Lebens legen sie in den Weltmeeren tausende Kilometer zurück. Zur Eiablage kehren die Weibchen in der Regel an den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind. Auf dem Weg dorthin begegnen ihnen aber immer wieder Gefahren.
Abgesehen von Fressfeinden, wird vielen Meeresschildkröten Plastikmüll zum Verhängnis. Manche Tiere nehmen es fälschlicherweise als Nahrung auf und verenden letztendlich daran. Andere verfangen sich in kleinen Müllinseln oder großen Fischernetzen. Viele Meeresschildkrötenarten sind deshalb gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.
Aus Griechenland gibt es nun aber gute Neuigkeiten: Der Bestand der Meeresschildkröten auf der Insel hat sich dieses Jahr weiter erholt. Am Strand Sekania wurden mehr als 1.200 Nester der Unechten Karettschildkröte gezählt – ein Rekordwert, wie der "Guardian" berichtet.
Zudem hat es 2024 besonders viele Jungtiere gegeben, die nach dem Schlüpfen überlebten. Bevor sie das Meer erreichen, werden viele Schildkröten-Babys nämlich noch am Strand, zum Beispiel von Meeresvögeln, gefressen.
"Die Botschaft, die die Meeresschildkröten senden, ist sehr klar", sagt die Umweltschützerin Charikleia Minotou gegenüber dem "Guardian". Sie koordiniert das WWF-Programm im Schutzgebiet. Die Maßnahmen der letzten 25 Jahre, um die richtigen Bedingungen für Nistplätze der Meeresschildkröten zu schaffen, würden funktionieren. "Das ist fantastisch", sagt Minotou.
Die Anzahl der Nistplätze von Meeresschildkröten im Mittelmeerraum war Anfang dieses Jahrhunderts noch rückläufig. "In den 2000er Jahren registrierten wir beispielsweise auf Kreta jährliche Rückgänge von etwa 6 Prozent", sagt Aliki Panagopoulou, Forschungskoordinatorin von Archelon, der griechischen Gesellschaft zum Schutz von Meeresschildkröten. Jetzt sehe man einen dramatischen Anstieg der Nestzahlen.
"Unsere Strategie war immer, dafür zu sorgen, dass so viele Jungtiere wie möglich ins Wasser gelangen und in die Population aufgenommen werden", erklärt Panagopoulou gegenüber dem "Guardian". Diese Strategie scheint nun aufgegangen zu sein.
In Griechenland hat sich der Bestand der Unechten Karettschildkröte beispielsweise besonders gut erholt: Früher wurden im Schnitt 5.000 bis 7.000 Nester pro Jahr registriert, seit 2023 sind es laut Archelon jährlich über 10.000 Nester.
Die Unechte Karettschildkröte ist laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz die häufigste Meeresschildkrötenart. Man findet sie in allen großen Ozeanen und unterteilt sie in verschiedene Subpopulationen. Die Population im Mittelmeer gilt als nicht gefährdet, der Gesamtbestand der Art geht aber zurück.