
Die Ukraine fällt als weltweit größte Anbau-Nation für Sonnenblumen. Zusammenhänge, die vielen Menschen bis zum Krieg nicht bewusst gewesen sein dürften.Bild: www.imago-images.de / imago images
Wirtschaft
Sonnenblumenöl ist wegen des Ukraine-Kriegs in Supermärkten längst ausverkauft. Und natürlich merkt auch die Gastronomie irgendwann den Mangel – der Fastfood-König hat nun reagiert.
21.04.2022, 15:3921.04.2022, 15:39
Dass auf der Welt längst alles wirtschaftlich zusammenhängt, merken Menschen oft erst in Krisenzeiten. Wegen Corona etwa gab es plötzlich Engpässe bei Lieferketten, wo zuvor alle Rädchen reibungslos ineinander gegriffen hatten. Das aber unbemerkt von Privatleuten, die es in Deutschland einfach gewohnt waren, kaufen zu können, was sie gerade wollten. Corona war noch nicht vorbei, da griff Russland die Ukraine an.
Seit Ende Februar ist Krieg in Europa, und plötzlich werden die Menschen in Deutschland auch im Alltag an daran erinnert. Auf eine im Prinzip harmlose, aber doch spürbar Weise: Sonnenblumenöl ist aus. Vorher dürften die wenigsten drüber nachgedacht haben, aber jetzt müsste allen klar sein: Die Ukraine ist der größte
Lieferant für den Stoff, der sonst im Überfluss vorhanden ist. Und Fachleute erwarten vorerst keine Verbesserung der
Situation. "Bei Sonnenblumenöl ist die Ukraine der wichtigste Lieferant
weltweit", sagt ein Sprecher des Verbands der ölsaatenverarbeitenden
Industrien (Ovid) in Berlin der Deutschen Presse-Agentur.
"Wird sich auf absehbare Zeit nicht verbessern"
Über die Hälfte der weltweiten Exporte
von Sonnenblumenöl komme aus dem osteuropäischen Land. Die Exporte sind
wegen des Kriegs zum Erliegen gekommen. "Das wird sich auf absehbare
Zeit nicht verbessern", so der Ovid-Sprecher.
Privatleute das schon länger: In den Supermärkten sind die sonst stets gefüllten Supermarktregale leer, wo sonst Sonnenblumenöl stand. Inzwischen müssen aber auch die reagieren, die sonst auf Vorrat einkaufen: die Gastronomie. Wer Öl in rauen Mengen verbraucht, ist etwa Fastfood-König McDonald's. Der reagierte nun – und änderte die Rezeptur des Öls, in dem die Pommes frites zubereitet werden.
Pommes in verändertem Fett frittiert
"Wir nutzen zum Frittieren unserer Pommes eine Pflanzenölmischung – unter anderem aus Sonnenblumen- und Rapsöl – wobei Sonnenblumenöl nur
einen kleineren Teil ausmacht", sagt eine Sprecherin von McDonald's
Deutschland in München. "Aufgrund der aktuell eingeschränkten
Verfügbarkeiten werden wir diesen geringeren Anteil von
Sonnenblumenöl vorübergehend weiter reduzieren."
Raps wird an mehr und mehr unterschiedlichen Orten angepflanzt, da herrscht beim Öl kein Mangel.
"Beim Raps gibt es kein Problem", bestätigt der Ovid-Sprecher. Allein in Deutschland, Frankreich oder Polen werde Raps auf jeweils
einer knappen Million Hektar angebaut. Dass auch Rapsöl derzeit in
vielen Supermärkten nicht oder nur schwer zu bekommen ist, liegt laut
Verband sowohl an Hamsterkäufen als auch an Logistikproblemen. Denn, auch da gibt es Zusammenhänge, über die normalerweise niemand nachdenkt: Es fehlen Lkw-Fahrer aus der Ukraine, von denen viele bislang für
polnische Speditionen arbeiteten.
Preiserhöhungen in Gastronomie absehbar
Gastronomie und Lebensmittelindustrie spüren ebenso wie die
Verbraucher, dass die Kosten für Speiseöl in die Höhe schießen. "Wir
sehen auf jeden Fall, dass die Preise für Speiseöle drastisch
angestiegen sind", sagt Thomas Geppert, der Landesgeschäftsführer des
Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga in München. "Es ist durchaus
vorstellbar, dass der eine oder andere Gastronom seine Rezeptur
anpasst."
Auch McDonald's hat den
Betreibern seiner Restaurants bereits empfohlen, die Preise für einige
Gerichte auf der Speisekarte zu erhöhen.
Noch eine bürokratische Hürde
Es gibt übrigens noch ein anderes Problem für Hersteller von Speiseöl als den mangelnden Rohstoff: Die Inhaltsangaben auf der
Verpackungen müssen stimmen, so ist es natürlich vorgeschrieben. In der Praxis sieht das so aus, dass Verpackungen "oft auf Monate im
Voraus produziert" werden, Schnelle Änderungen seien kaum umsetzbar, "zumal wir auch bei Verpackungsmaterialien Engpässe
haben", wie eine Sprecherin der Bundesvereinigung der Deutschen
Ernährungsindustrie sagt. Sie appelliert an der Stelle an die Behörden: "Hier kann ein Engpass aber durch entsprechende
Regelungen der Behörden verhindert werden."
(andi/dpa)
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