
In Mussomeli auf Sizilien leben etwa 10.000 MenschenBild: Jan De Meuleneir / imago images
Urlaub & Freizeit
In Italien verkaufen einige Dörfer Häuser für einen Euro. Sie wollen vor allem wieder mehr Einwohner:innen in ihren Ort locken. Wer aber wirklich dort wohnen will, muss deutlich mehr Geld investieren. Das berichtet nun auch ein britisches Paar.
07.07.2025, 11:4807.07.2025, 11:48
Über zu wenige Tourist:innen kann sich Italien sicherlich nicht beschweren. Jedes Jahr zieht es Millionen Menschen in das Urlaubsparadies am Mittelmeer. An einigen Orten sind es mittlerweile so viele Besucher:innen, dass regelmäßig Diskussionen entstehen, wie sich die Menschenmassen besser verteilen oder reduzieren lassen.
Gleichzeitig gibt es in Italien aber auch Orte, die alles andere als überlaufen sind. Insbesondere in eher abgelegenen Regionen gibt es Dörfer, deren Einwohner:innenzahl seit Jahren sinkt. Viele junge Menschen zieht es eher in die Städte, wo sie sich bessere Bildungs- und Arbeitschancen erhoffen.
Die Folge: Immer mehr Häuser stehen leer, die Dorfbevölkerung überaltert, der Ort zerfällt. Um dem entgegenzuwirken, gibt es immer wieder italienische Dörfer, die einen Teil ihrer Häuser zum Verkauf anbieten, und zwar für einen Spottpreis von einem Euro. Dadurch erhoffen sich die Verantwortlichen, dass wieder mehr Leben in die Gemeinden einkehrt und vor allem die Gebäude nicht weiter verfallen, sondern ordentlich saniert werden.
Sizilianisches Dorf bietet 1-Euro-Häuser
Ein Dorf, das diese Strategie verfolgt, ist Mussomeli auf Sizilien. Dort haben einst fast 20.000 Menschen gelebt, mittlerweile hat sich die Bevölkerung aber halbiert. Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen vor Ort etwas gegen die Abwanderung unternehmen wollten.
Ein britisches Paar hat das Angebot überzeugt. "Wir wollten schon immer ein Haus in Italien und waren in der Vergangenheit schon einmal auf Sizilien im Urlaub", erklärt Sally Boole gegenüber der "Daily Mail". Ihre Eltern hätten ihr von dem 1-Euro-Angebot erzählt, weil sie sich zuvor immer über den britischen Winter beschwert habe.
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Am Ende reiste sie mit ihrem Mann nach Mussomeli und besichtigte 15 Häuser. Es dauerte offenbar nicht lange und die beiden waren sich einig, dass sie eine der Immobilien kaufen wollten. "Wir haben uns in Mussomeli und die sizilianische Kultur verliebt, aber vor allem wurde uns klar, dass unser Traum, die Wintermonate außerhalb Großbritanniens zu verbringen, Wirklichkeit werden könnte", sagt die Britin gegenüber der Zeitung.
Gesagt, getan. Das Paar entschied sich, ein Haus in dem italienischen Dorf zu kaufen – und musste tatsächlich nur einen Euro dafür zahlen. Doch dabei blieb es nicht.
Britisches Paar muss Zehntausende Euros investieren
Zusätzlich fielen nämlich 3000 Pfund, also rund 3500 Euro, an Rechts- und Verwaltungskosten an. Dazu gehören laut "Daily Mail" neben Gebühren für den Notar und Makler auch noch Kosten für von der örtlichen Behörde benötigte Bescheinigungen. Außerdem fiel eine Steuer für die Immobilie in Höhe von 700 Pfund an, was etwas mehr als 800 Euro sind.
Gerade im Vergleich zu den Preisen auf dem deutschen Immobilienmarkt, wirkt die Summe immer noch ausgesprochen niedrig. Allerdings konnte das britische Paar nicht direkt einziehen, da das Haus sanierungsbedürftig ist.
Zwei Jahre wird es nach ihrer Einschätzung dauern, bis sie die Dolce Vita auf Sizilien in vollen Zügen genießen können. Die Renovierungsarbeiten wollen sie selbst übernehmen und reisen dafür regelmäßig nach Italien. Derzeit rechnen Sally Boole und ihr Mann, der als Klempner arbeitet, mit Investitionen in Höhe von 30.000 Pfund, also circa 35.000 Euro.
Wenn es dabei bleibt, würde das Paar am Ende rund 40.000 Euro für ihr 1-Euro-Haus auf Sizilien zahlen. "Selbst wenn wir scheitern, wird es am Ende nicht das Ende der Welt sein. Es ist ein Risiko, das sich lohnt", meint Sally Boole. Unter der Voraussetzung, dass alles glattläuft, will sie künftig mit ihrem Mann in Sizilien überwintern, um dem trostlosen britischen Wetter in dieser Zeit zu entfliehen. Dauerhaft umzuziehen, planen die beiden bislang nicht.
Für den Fall hätte sich die Investition wohl allemal gelohnt. Und auch das Dorf scheint zufrieden zu sein. Rund 500 1-Euro-Häuser seien seit Einführung des Programms verkauft worden, berichtet die "Daily Mail". Menschen aus 18 verschiedenen Nationen seien mittlerweile nach Mussomeli gezogen.
Das spült natürlich auch viel Geld in die Gemeindekassen. Aber der Bürgermeister zeigt sich auch aus einem anderen Grund begeistert: "Wir möchten, dass mehr Menschen aus aller Welt hierher kommen und Häuser kaufen, denn es ist noch nicht lange her, dass unsere Stadt am Aussterben war. Jetzt ist sie voller interessanter Menschen und Leben."
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