Den Kinostart von "Gladiator II" unter Star-Regisseur Ridley Scott wurde heiß erwartet. Knapp 25 Jahre nach dem Original-Film flimmern wieder Gladiatoren-Kämpfe über die Leinwand. Wem das nicht reicht, kann bald mit ein bisschen Glück im Kolosseum in Rom an echten Gladiator:innen-Kämpfen teilnehmen – natürlich nicht so brutal, wie die Kämpfe früher. Dahinter steckt eine PR-Aktion, initiiert von Airbnb.
Airbnb hat das Kolosseum dafür nicht nur für viel Geld angemietet, sondern will im Gegenzug die Restaurierung finanziell mit 1,5 Millionen Euro unterstützen – passend zu ihrer selbst auferlegten Verpflichtung zur Wiederbelebung des Tourismus in Europa. In Rom sorgt die Aktion im Kolosseum für kolossales Stirnrunzeln.
Der Vorwurf, dass Airbnb mit der Kurzzeitvermietung von Ferienwohnungen einen großen Beitrag dazu leistet, dass sich Einheimische Wohnungen eher leisten können oder gar keine mehr finden, steht schon lange im Raum. Airbnb versucht mit der Aktion zum Start von "Gladiator II" gegenzusteuern.
An zwei Abenden im Mai 2025 haben eine begrenzte Zahl an Interessierten die Möglichkeit, für drei Stunden in die Welt von Gladiatoren einzutauchen. Die Plätze sind rar. Laut Airbnb sollen jeweils bis zu 16 Personen teilnehmen können: acht Gäste und je eine Begleitung. Die Teilnehmenden werden ausgelost.
Zuerst können sie sich eine passende Rüstung für den Abend aussuchen, dann sollen "kampferprobte Gladiator:innen ein mitreißendes Gefecht austragen" und schließlich auch selber üben und ein Duell mit den Mitstreitenden ausfechten.
Mit der Aktion will Airbnb mutmaßlich sein Image aufpolieren. Stattdessen scheint es aber so, als hätten sie es damit noch einmal verschlechtert. Aus der Bevölkerung in Rom, wo die Lage um bezahlbaren Wohnraum besonders schlimm ist, kommt viel Kritik.
Die Associazione Abitanti Centro Storico etwa, ein Zusammenschluss der Bewohner:innen von Roms historischem Zentrum, findet es "beschämend, wie man ohne geringste Skrupel diejenigen an Bord holt, die dazu beitragen, Geschichte und Leben der Leute zu zerstören". Alberto Campailla von der NGO "Nonna Roma", die sich für Menschen in Armut einsetzt, nennt das Vorhaben "eine Schande".
Andere wiederum kritisieren, wie das Kolosseum, das immerhin auch Unesco-Weltkulturerbe ist, kommerzialisiert wird. Roms Stadtrat für Kultur, Massimiliano Smeriglio, findet, dass aus dem bedeutenden Denkmal kein "Themenpark" gemacht werden dürfe und fordert, die Mittel zur Restaurierung freizugeben. Das "Touristen-Spektakel" im Kolosseum solle aber abgesagt werden.