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Finnland: Weihnachtsstadt Rovaniemi klagt über Massentourismus

Tourists visit Santa Claus Village, a winter-themed amusement park perched on the edge of the Arctic Circle, in Rovaniemi, Finland, Wednesday, Dec. 4, 2024. (AP Photo/James Brooks)
Das Santa Claus Village zog 2023 1,2 Millionen Besucher an.Bild: AP / James Brooks
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Finnland: Weihnachtsdorf Rovaniemi klagt über Massentourismus

22.12.2024, 08:12
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Die finnische Kleinstadt Rovaniemi hat einen Bürger, der es in Sachen Bekanntheit locker mit dem Papst oder einem US-Präsidenten aufnehmen kann. Denn in dem unweit vom Polarkreis gelegenen Ort hat der Weihnachtsmann seinen offiziellen Sitz. Wenige Kilometer nördlich der Stadt befindet sich das 1985 eröffnete Santa Claus Village.

Im ansässigen Hauptpostamt bearbeiten fleißige Elfen die hunderttausenden Briefe, in denen Kinder aus aller Welt sich in der Adventszeit mit ihren Wünschen an den Weihnachtsmann wenden. Immer mehr Menschen wollen dem bärtigen Mann aber auch persönlich einen Besuch abstatten und einen Blick auf die Polarlichter erhaschen.

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Das gefällt nicht jedem in der Weihnachtsstadt. Viele Einwohner:innen beklagen Zustände wie in Barcelona oder Venedig.

Finnland: Rovaniemi verzeichnet Besucherrekord

Wie CNN berichtet, verzeichnete Rovaniemi im vergangenen Jahr einen Besucherrekord. Die 1,2 Millionen Übernachtungen markierten eine Steigerung um rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In diesem Jahr dürfte das Allzeithoch noch einmal geknackt werden.

Denn die Hotels sind für diesen Winter beinahe komplett ausgebucht. 2024 eröffneten 13 neue Flugrouten nach Rovaniemi. Angeflogen wird die Weihnachtsstadt nun unter anderem auch von Berlin, Genf und Bordeaux. Die meisten Besucher:innen stammen aus Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich, das Santa Claus Village lockt aber Menschen aus aller Welt an.

"Es ist Weihnachtszeit und wir würden gerne die Polarlichter sehen", sagt eine Touristin aus Bangkok gegenüber CNN und fügt hinzu: "Rovaniemi scheint dafür ein guter Ort zu sein." Die örtliche Tourismus-Chefin Sanna Karkkainen sieht in den nordischen Ländern einen Trend. "Die Menschen wollen in kühle Länder reisen, um Schnee und Nordlichter zu sehen, und natürlich den Weihnachtsmann", sagt sie gegenüber CNN.

Aktivisten beklagen steigende Mieten

Doch nicht alle sehen in dem Trend nur Vorteile. Der Tourismus habe den Einwohner:innen viel Gutes gebracht, etwa eine Fülle von Restaurants, sagt der Fotograf und Aktivist Antti Pakkanen dem finnischen Portal "Yle". "Aber in den Wohnhäusern stören sich die Einheimischen an den Touristen. Diese stören das Leben, indem sie an den Türen klingeln, Lärm machen und Müllsäcke in den Gängen hinterlassen", bemängelt er.

Pakkanen ist Teil eines Netzwerkes, das sich für die Belange der Mieter:innen in Rovaniemi einsetzt. Die Aktivist:innen kritisieren, dass viele Wohnungen während der Hochsaison für den Tourismus genutzt werden und so nicht zum Wohnen zur Verfügung stehen. Die Folge seien steigende Mieten und eine Verdrängung der lokalen Bevölkerung.

Das finnische Gesetz untersagt die gewerbliche Ferienvermietung in Wohnhäusern. Die Aktivist:innen fordern die Behörden daher zum Handeln auf. "Die Regeln müssen besser durchgesetzt werden", betont Pakkanen. Bürgermeisterin Ulla-Kirsikka Vainio ist mit den Aktivist:innen nicht einverstanden. Einige würden "gutes Geld" mit den Kurzzeitvermietungen verdienen, entgegnet sie.

Strengere Regulierungen sind laut CNN in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten. Und 2025 dürfte der Massentourismus im Santa Claus Village weiter zunehmen und damit auch die Klagen der Bevölkerung.

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