Der Urlaub ist für die meisten Menschen nicht nur die liebste Zeit des Jahres, sondern auch die teuerste. Reisebudgets, die lange vor dem Abflug festgelegt werden, landen zumeist nach kurzer Zeit am Zielort im Papierkorb. Der Grund ist oft nicht nur die eigene Konsumlust, sondern ein Stapel versteckter Kosten.
Die ergeben sich etwa durch Gebühren für den Strandbesuch, Trinkgelder oder durch den Verkehr vor Ort. Vielen Mallorca-Besucher:innen offenbaren sich diese Probleme nicht – zumindest, wenn das Ziel der Ballermann ist. Wer aus kulturellen, sportlichen oder Wandergründen auf die Baleareninsel kommt, darf meist trotzdem mit überschaubaren Nebenkosten rechnen. Dagegen wehrt sich nun aber eine Berufsgruppe.
Denn nach der Ansicht der mallorquinischen Taxifahrer:innen sollen die Preise für eine Fahrt im kommenden Jahr kräftig anziehen. Gegenüber dem Stadtrat machten jüngst Vertreter:innen der Taxivereinigung ihrem Unmut Luft.
Verbandspräsident Gabriel Moragues bezeichnete die aktuelle finanzielle Lage in seiner Branche als "unzumutbar", wie das "Mallorca Magazin" schreibt. Besonders in der Innenstadt von Palma sei die Tarifstruktur im Eimer.
Ab Januar 2025 wollen die Fahrdienstleister deshalb neue Saiten aufziehen. Denn bisher liegt die Hauptstadt einer Untersuchung von 57 Städten in Spanien auf Rang zwei der günstigsten Standorte. Wie der lokale Taxiverband feststelle, liegen die derzeitigen Tarife um rund 15 Prozent unter einem angemessenen Preis.
Die Entwicklung sei in den vergangenen Jahren verschlafen worden, eine Anpassung längst überfällig, sagte Moragues bei der Anhörung. "Es kommt vor, dass Touristen über die niedrigen Preise lachen." Das führe dazu, "dass es sich kaum lohnt, in der Stadt zu arbeiten."
Schon der Startpreis für eine Taxifahrt in Palma de Mallorca liegt mit 3,15 Euro vergleichsweise niedrig. Taxifahrer:innen dürfen hier eine deutlich geringere Grundgebühr berechnen, als beim Spitzenreiter Teruel mit fünf Euro.
Den Nachteil können die mallorquinischen Taxifahrer:innen allerdings nicht kompensieren. Das liegt daran, dass auch die Kilometerpreise weit unter dem nationalen Durchschnitt liegen. Hier zahlen Passagier:innen lediglich 98 pro Kilometer, während in einem anderen Tourismus-Hotspot, Teneriffa, 1,35 Euro erhoben werden.
Eindrucksvoll schlägt sich das an der günstigen Rechnung für die Fahrt zwischen dem Flughafen und der Innenstadt von Palma nieder. Wochentags zahlen Tourist:innen für den rund 15-minütigen Trip lediglich 18 Euro. Aufgeteilt auf drei Personen wären das nur sechs Euro für eine Taxifahrt – das ist nur wenig mehr als der Preis für eine Tramfahrt in München oder Köln.
Aufgrund des hohen Touristenaufkommens und der geringen Preise hätten die Taxifahrer:innen von Palma zudem alle Hände voll zu tun. Die Interessenvertretung drängt daher darauf, auch die Prüfungsmöglichkeiten für Taxi-Anwärter:innen auszuweiten. Der Stadtrat will die Forderung nun bis zur nächsten Verhandlungsrunde im November prüfen.