Es gibt so einige überlaufene Insta-Hotspots auf der Welt. In den Niederlanden gehören dazu die Windmühlen von Zaanse Schans. Das Dorf, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Amsterdam, ist ein Freilichtmuseum, in dem historische Holzgebäude und Industriemühlen aus der Region wieder aufgebaut wurden.
Besucher:innen finden hier acht vollständig erhaltene und teilweise noch aktive Windmühlen, die im 18. und 19. Jahrhundert der Herstellung von Produkten wie Farbe, Öl oder Holz dienten.
Und auch die malerische Kulisse trägt zur Popularität von Zaanse Schans bei. Was aussieht wie ein perfekter Postkartenmoment – grüne Holzhäuser, Windmühlen, kleine Kanäle – ist somit längst zum internationalen Publikumsmagnet geworden: 2024 kamen 2,6 Millionen Besucher:innen. Und genau das wird jetzt zum Problem. Stadtrat Wessel Breunesse stellte fest:
Klingt dramatisch – ist es offenbar auch: Die historische Kulisse sei völlig überlaufen, gleichzeitig fehle es an Geld für Erhalt und Pflege. Breunesse warnt sogar: Ohne zusätzliche Einnahmen könnte das Kulturerbe in fünf bis sieben Jahren kaputt sein.
Künftig sollen also nur noch Einheimische kostenfrei durchspazieren dürfen – alle anderen zahlen Eintritt. Dafür will die Kommune laut eigenen Angaben die Zufahrtswege kontrollieren und die berühmte Touri-Zone regelrecht "abriegeln".
Stolze 17,50 Euro Eintritt sollen Tourist:innen 2026 für den Zugang zum Freilichtmuseum zahlen. Das hat die Stadtverwaltung von Zaandam angekündigt – der Gemeinderat muss dem Plan allerdings noch zustimmen.
Zaanse Schans liegt in der Gemeinde Zaanstad und wurde 1963 als eine Art lebendiges Museum konzipiert. Inzwischen gibt es neben den historischen Holzhäusern und Industriemühlen auch Museen und Handwerksbetriebe – und bald wohl auch ein Drehkreuz.
Zaanse Schans ist nicht die einzige Touri-Destination, die sich mit Eintrittspreisen gegen den ausufernden Massentourismus stemmt. Auch Venedig hat kürzlich die Zügel angezogen: Seit diesem Karfreitag werden für Tagestourist:innen bis zu zehn Euro fällig, wenn sie ein paar Stunden durch die italienische Lagunenstadt an der Adria schlendern wollen.
(mit Material von dpa)