
Der Bayeux-Teppich erzählt auf 70 Metern Länge die Geschichte der normannischen Eroberung Englands.Bild: imago images / Zoonar
Urlaub & Freizeit
Wer Urlaub in der Normandie macht, trifft wahrscheinlich auf ein weltberühmtes Kunstwerk: den Bayeux-Teppich. Was viele Tourist:innen beim ersten Anblick nicht vermuten würden: Ein wilder Gelehrtenstreit um Penisse bringt das fast tausend Jahre alte Stickwerk gerade zurück in die Schlagzeilen.
25.04.2025, 15:3225.04.2025, 15:32
Die Normandie im Norden Frankreichs gilt als perfektes Reiseziel für Geschichts-Fans: mittelalterliche Städtchen, endlose Strände – und natürlich zieht es viele Tourist:innen ins Musée de la Tapisserie de Bayeux. Denn dort hängt der weltberühmte Bayeux-Teppich, auch Wandteppich von Bayeux oder Bildteppich der Königin Mathilda genannt.
Er erzählt auf 70 Metern Länge, in 58 Einzelszenen dargestellt, die Geschichte der normannischen Eroberung Englands. Der Teppich gilt als eines der bemerkenswertesten Bilddenkmäler des Hochmittelalters.
Doch aktuell sorgt nicht die Heldensaga von Wilhelm dem Eroberer für Aufsehen, sondern ein viel kleineres, ziemlich skurriles Detail: die Frage, wie viele männliche Geschlechtsteile darauf verewigt sind. Zwei Historiker liefern sich dazu gerade ein Fachgefecht, das kurios klingt – aber ernsthaft geführt wird.
Streit um weltberühmtes Kunstwerk: Ist es ein Penis?
Der Oxford-Professor George Garnett hatte bereits vor sechs Jahren für weltweites Aufsehen gesorgt: Er zählte 93 Penisse auf der Stickerei – 88 davon gehörten Pferden, der Rest menschlichen Figuren, wie "The Guardian" berichtet.
Nun meldet sich Dr. Christopher Monk, bekannt als "The Medieval Monk", mit einer neuen These. Er ist überzeugt, ein 94. Exemplar entdeckt zu haben: einen rennenden Mann im Randbereich der Tapete, unter dessen Tunika etwas Schwarzes baumelt.
Garnett sieht darin eine Schwertscheide, Monk aber widerspricht: "Ich habe keinen Zweifel, dass es sich um ein männliches Genital handelt – den fehlenden Penis, wenn man so will. Die Darstellung ist anatomisch erstaunlich vollständig", sagte er laut "Guardian".
Die Größe hat sehr wohl Bedeutung: Zumindest auf der Bayeux-Tapete
Was zunächst wie ein kurioser Urlaubsfund wirkt, hat für die Historiker durchaus Gewicht. Im HistoryExtra Podcast verteidigen sie ihre Interpretationen leidenschaftlich. Garnett erklärt, dass solche Details helfen, das Denken mittelalterlicher Menschen besser zu verstehen: "Das Ziel der Geschichtsforschung ist es, nachzuvollziehen, wie Menschen früher dachten. Und mittelalterliche Menschen waren keineswegs plump oder ungebildet. Ganz im Gegenteil."
Außerdem glaubt Garnett, dass der Designer der Stickerei gezielt "literarische Anspielungen nutzte, um die offizielle Geschichte der normannischen Eroberung zu unterlaufen", wie "The Guardian" ihn zitiert. Sogar die Größe der Pferdeausstattungen sei Teil dieser feinen Ironie: "Williams Pferd ist mit Abstand das größte", sagt Garnett – und das sei sicher kein Zufall.
Auch Podcast-Moderator und Bayeux-Experte Dr. David Musgrove zeigt sich begeistert von Monks neuem Fund: "Es ist eine Erinnerung daran, dass diese Stickerei ein vielschichtiges Kunstwerk ist, das sorgfältiges Studium belohnt und auch nach fast einem Jahrtausend noch ein wunderbares Rätsel bleibt", wie "The Guardian" berichtet.
Ob nun 93 oder 94 Penisse – eines ist sicher: Der Bayeux-Teppich ist ein Muss für alle, die ihren Mittelalterurlaub mit einer Prise Skurrilität und Historik würzen wollen.
Narzissmus ist eines der meistdiskutierten Themen in der Beziehungspsychologie – und das zurecht. Ein narzisstischer Partner kann dir das Gefühl geben, auf Wolke sieben zu schweben, nur um dich im nächsten Moment ins emotionale Chaos zu stürzen.
Doch woran erkennst du, ob dein Gegenüber tatsächlich narzisstische Züge hat?