Die Liebe der Deutschen zu Mallorca ist unerschütterlich. Millionen von Tourist:innen lassen sich jedes Jahr die Mittelmeer-Sonne auf den Pelz scheinen, Tendenz steigend.
Der Massentourismus stößt bei den Einheimischen immer mehr auf Ablehnung. Deutsche Urlauber:innen haben sich über Jahre einen negativen Ruf eingehandelt. Nun warnt sogar eine große französische Tageszeitung vor den Deutschen, die offenbar selbst ein verschlafenes Fischerstädtchen in Beschlag genommen haben.
Dass es genügend Gründe gibt, arglose französische Reisende vor einem Besuch des Party-Hotspots am Ballermann zu warnen, scheint einleuchtend. Immer wieder schlagen deutsche "Malle"-Urlauber:innen über die Stränge.
Die 4,6 Millionen deutschen Tourist:innen, die die Agentur für Tourismusstrategie der Balearen fürs Jahr 2023 ermittelte, beschränken sich allerdings nicht auf die berühmte Schinkenstraße, den "Bierkönig" und die Playa de Palma. Beliebt ist die Insel auch wegen seiner Vielzahl an Stränden, Wanderrouten sowie Berg- und Fischerdörfchen.
Einer dieser Geheimtipps ist die Künstlergemeinde Santanyí im Südosten der Insel. Einst von Piraten geplagt, scheint dem französischen Renommee-Medium "Le Figaro" hier nun der Einfluss deutscher Besucher:innen ein Dorn im Auge zu sein.
Das aus uraltem Sandstein errichtete 12.000-Seelen-Städtchen befindet sich demnach fest in der Hand der Deutschen. Wo man zwischen jahrhundertealten Wehranlagen und dem 35 Kilometer langen Sandstrand die "mallorquinische DNA" suche, stoße man laut "Le Figaro" auf Restaurants und Marktständen mit Speisekarten, die allein "in der Sprache von Goethe" beschriftet seien.
Die Klage über deutsche Tourist:innen knüpft an die Klagen einheimischer Demonstrierender auf den Balearen an. Wie etwa die "Mallorca Zeitung" mehrfach berichtete, wendeten sich Proteste zuletzt mit Tausenden Teilnehmenden nicht nur gegen aggressive und trunksüchtige Partygänger:innen.
Als Nebeneffekt der Touristenschwärme kommt es demnach für die Mallorquiner:innen zu steigenden Lebenshaltungskosten, Mietzuwächsen, Umweltverschmutzung und Platzmangel.
Immerhin geraten nicht nur die Deutschen ins Visier der Urlaubsempfehlungen des konservativ geprägten Blatts. Reisewarnungen gibt "Le Figaro" auch für den Party-Ort Calvià ab, der als "betonierter Zufluchtsort für junge Partygänger aus Übersee" – präziser, aus Großbritannien – beschrieben wird.
Endgültig den Stab bricht die Redaktion aber über den eigenen Landsleuten. Sie spricht eine eindeutige Warnung für das Künstlerdorf Deià aus, weil es "nichts Irritierenderes gibt, als französischen Touristen im Ausland zu begegnen".