Man stelle sich vor, man wäre ein Reisebus in Paris. Ein ehrliches Arbeitstier, geboren für Asphalt, Gepäckablagen und Klimaanlagen, die nie so recht funktionieren. Jeden Morgen dieselbe Choreografie: hupend durch die Einfahrt, den Motor röhren lassen, während hinten 40 müde Tourist:innen in Gore-Tex langsam aussteigen. Vorne Montmartre, hinten Dieselwolke.
So rumpeln Tag für Tag etliche dieser Ungetüme durch Paris, als wären sie selbst eine Sehenswürdigkeit, die keiner bestellt hat. Während Eiffelturm und Sacré-Cœur noch immer Postkarten zieren, könnte man meinen, das eigentliche Wahrzeichen der Stadt sei längst der Dieselbus, der stoisch auf dem Zebrastreifen parkt. Nur will man das überhaupt?
"Zwischen 500 und 600 Reisebusse pro Tag" rollten laut Frédéric Hocquard, dem Vizebürgermeister für Tourismus und Nachtleben, zuletzt in die Stadt – "eine übermäßige Aktivität und eine Überbelegung des Raums", wie er der AFP sagte. Künftig wolle man die Busse – langfristig – "aus der Stadt ausschließen".
Am Fuße des Montmartre-Hügels staut sich das tägliche Drama in doppelter Reihe. Eine langjährige Bewohnerin, Unternehmenscoach und Petitionsstarterin, schilderte der AFP die Szenerie: "Eine perfekte Illustration dessen, was ständig passiert", seufzt sie.
"Es gibt auch atmosphärische Verschmutzung, aber vor allem visuelle Verschmutzung und Schwierigkeiten, zusammenzuleben und sich zu bewegen." Kurz und knapp: eine "Invasion".
Während Paris 2024 im Großraum 36,3 Millionen Besucher:innen gezählt hat, fällt auf: Die Busse steuern die großen Anziehungspunkte aggressiv und lautstark an.
Die Busbranche, die mehrheitlich auf Diesel setzt (95 Prozent, Stand vom 1. Januar 2024), verteidigt sich mit pragmatischen Argumenten: Für große Gruppen sei die Metro schlicht nicht nutzbar.
Mert Oz, ein türkischer Reiseleiter, sagt: "Mit der Metro zu reisen ist nicht einfach, weil wir zu vierzig sind, ich könnte einige Leute vergessen." Und die chinesische Touristin Aiden Zhang meint: "Allein wüsste ich nicht, wie ich mich in dieser Stadt bewegen sollte."
Die Lobby, vertreten durch Ingrid Mareschal von der nationalen Passagiertransportföderation, warnt deshalb vor pauschalen Verurteilungen: "Dieses Verkehrsmittel darf keinesfalls stigmatisiert werden – es ist im Ausland weit verbreitet und würde sonst eine sehr wichtige Einnahmequelle für die gesamte Tourismuskette verlieren."
Sie macht die mangelnden Parkplätze für die Konflikte verantwortlich, nicht den Bus an sich.