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Die touristische Anziehungskraft von Montmartre ist enorm: 2024 war die Kirche Sacré-Cœur mit 11 Millionen Besucher:innen die beliebteste Attraktion Frankreichs – noch vor dem Eiffelturm.
Laut der Agentur Choose Paris Region stieg die Zahl der ausländischen Tourist:innen in Paris innerhalb von zehn Jahren um 20 Prozent. 2024 kamen 22,6 Millionen in Frankreichs Hauptstadt. Und 2025 verspricht ein Rekordjahr zu werden.
Das Leben der Anwohner:innen in Montmartre verändert sich dadurch grundlegend. Der Pariser Immobilienmakler Brice Moyse sagt in einem Bericht der französischen Zeitung "Le Monde": "Ich habe noch nie so viele Touristen gesehen wie in den vergangenen Monaten."
Architekt und Anwohner Bertrand Monchecourt spricht von einer Kulisse: "Montmartre wird zur Bühne für Fotos im Schnellmodus."
Béatrice Dunner, Vorsitzende der Vereinigung zur Verteidigung von Montmartre und des 18. Arrondissements, beschreibt ihren Alltag so:
An vielen Hausfassaden hängen inzwischen Banner wie: "Vergessene Bewohner!", "Lasst Montmartre leben!" oder "Hinter diesen Fassaden stecken Menschen!".
Ein neuer Streitpunkt ist die geplante Umwandlung von rund 20 Straßen in eine verkehrsberuhigte Zone. Die erlaubte Geschwindigkeit soll reduziert und Parkplätze sollen abgebaut werden. Wie überall in der Stadt, heißt es verteidigend aus dem Pariser Rathaus.
Für die Anwohner:innen bedeutet der Plan aber, dem Tourismus noch mehr Raum zu geben und den Alltag der Bewohner:innen weiter zu erschweren. Der Verein Vivre à Montmartre hat darum Klage eingereicht – und bereits über 8000 Unterschriften gesammelt.
Die Auswirkungen des Tourismus auf das Leben vor Ort sind massiv. Die Immobilienpreise in Montmartre haben sich binnen eines Jahrzehnts in Höhen zwischen 12.000 und 15.000 Euro pro Quadratmeter katapultiert. "Langzeitmieten gibt es hier kaum noch", sagt Brice Moyse, der auch der Händlervereinigung Lepic-Abbesses vorsteht.
Gleichzeitig boomt Airbnb: Zwischen 20 und 30 Prozent der Wohnungen im Viertel werden mittlerweile über die Plattform vermietet.
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Auch das Geschäftsleben verändert sich spürbar. Wo früher Bäcker:innen, Friseur:innen oder Gemüseladen waren, gibt es heute vor allem Souvenirs und Eis. Anwalt und Abgeordneter Emile Meunier bringt es gegenüber "Le Monde" auf den Punkt: "Wenn solche Geschäfte verschwinden, stirbt das Viertelleben."
Einige Läden wie die Bäckerei Pain Pain haben sich angepasst – mit einem Fensterverkauf für Tourist:innen in Eile. Doch nicht alle profitieren. "Die meisten Touristinnen geben vor Ort kaum Geld aus, während es immer weniger Einheimische gibt", sagt Brice Moyse.
Die Betroffenen beklagen Nachlässigkeit und mangelnde Kontrollen der Behörden – zum Beispiel bei der Durchsetzung des Lautsprecherverbots für Reiseführer:innen. Oder bei der Vergabe von Gewerbemietverträgen.
"Wir müssen den Druck reduzieren, sonst steuern wir auf einen Kollaps zu", sagt Frédéric Hocquart, Tourismusbeauftragter der Stadt Paris.