
Sicherheitskontrollen sind für Menschen mit Prothesen oft Hürden (Symbolbild). Bild: IMAGO / Kirchner-Media
Urlaub & Freizeit
Eine Frau aus Cornwall wollte einfach nur in den Urlaub fliegen. Wegen ihrer Brustprothese bekam sie aber Probleme bei der Sicherheitskontrolle. Der Flughafen will den Ärger durch neue Maßnahmen ausbügeln.
05.06.2025, 19:0005.06.2025, 19:01
Dass man bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen mal aufgehalten wird, ist ganz normal. Meistens, weil man selbst vergessen hat, einen Flüssigkeitsbehälter aus dem Handgepäck zu entfernen. Oder das Personal will sich Gegenstände mal genauer ansehen, die im Scan aufgefallen waren.
Was eine Frau aus Cornwall aber am Flughafen Bristol erleben musste, wünscht man wirklich niemandem. Sie war von Sicherheitskräften zu einer Leibesvisitation genötigt worden. Der Grund: ihre Brustprothese hatte im Scanner Verdacht erregt. Diese trägt sie, seit sie sich wegen einer Brustkrebserkrankung einer Mastektomie unterzogen hatte.
"Was ist das?", sollen die Sicherheitskräfte immer wieder gefragt haben. Wie die Frau laut BBC berichtet, soll ihre Prothese immer wieder "abgetastet und abgeklopft" worden sein. Sie sagte weiter:
"Ich war wirklich aufgebracht, wirklich schockiert. Ich wollte zwei Sicherheitsfrauen am Flughafen nicht beweisen, dass ich eine Mastektomie hatte."
Anschließend habe sie ihre Brustprothese sogar aus dem BH ziehen müssen. "Dann hat die Sicherheitsbeamtin mir ins Oberteil geschaut." Was für die Frau ein schmerzhafter Eingriff in ihre Intimsphäre war, sollte später noch eine Kettenreaktion auslösen.
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"Ich möchte nicht als die Frau bekannt sein, die eine Mastektomie hatte", erklärte sie gegenüber BBC und blieb daher lieber anonym. Dennoch war es ihr wichtig, ihre Erfahrung öffentlich zu machen. So möchte sie andere betroffene Frauen sensibilisieren – und bei den Flughäfen Veränderungen anstoßen.
Eine offizielle Beschwerde beim Flughafen Bristol reichte die Britin nicht ein. Stattdessen wandte sie sich an das Unternehmen Boost Innovations, das ihre Prothese hergestellt hatte. Dessen Gründerin Sam Jackman reagierte prompt – und pragmatisch.

Brustprothesen werden nach Mastektomien häufig getragen. Bild: IMAGO/imagebroker
Jackman, selbst engagiert in der Aufklärung zu Brustkrebs, wandte sich an den Cornwall Airport Newquay – und stieß dort auf Einsicht. Gemeinsam wurde eine Sensibilisierungsinitiative für das Sicherheitspersonal gestartet. Das Ziel: Den Umgang mit Prothesenträger:innen respektvoller und professioneller zu gestalten.
Jackman erklärte: "Wir wollten der Flughafensicherheit nur sagen, dass dies die Art von Produkten ist, die bei Ihnen auftreten und die Ihr System auslösen könnten." Gleichzeitig betonte sie: "Um Frauen mit der Würde zu behandeln, die sie verdienen, müssen wir ihnen die Möglichkeit geben, einer Sicherheitsbeamtin unter vier Augen zu erklären, was sie tragen und warum."
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Auch Steve Ferridge, Sicherheitstrainer am Flughafen Newquay, betonte, dass neue Sicherheitstechnik nicht alle Herausforderungen automatisch löst. Die Sicherheitsscanner der Flughäfen würden so funktionieren, dass sie Wellen durch die Haut der Menschen schicken und diese reflektieren. Alles, was über der Haut liegt und nicht zum Körper gehört, werde dadurch als Anomalie angezeigt.
"Seit der Zusammenarbeit mit Boost haben wir Vorschläge zum Thema Leibesvisitation in das Training integriert", sagt Ferridge. Und Passagiere, die im Vorfeld mitteilen, dass sie eine Prothese tragen, würden inzwischen das Angebot einer privaten Kontrolle erhalten.
Ihr Vorhaben ist der betroffenen Frau also gelungen: Durch den Schritt an die Öffentlichkeit hat sie am Flughafen Bristol für Veränderung gesorgt.
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