In den vergangenen Jahren sind die Preise für Häuser vielerorts stark gestiegen. Wer sich eins leisten kann, muss im Anschluss in aller Regel noch viel Geld reinstecken. Umbauarbeiten fallen an, auch über mehrere Jahre hinweg. Letztlich ist ein Haus noch immer eine Lebensaufgabe.
Und klar, der Markt hält ein paar Überraschungen offen, zum Beispiel besonders günstige Häuser, also in ganz seltenen Fällen. Doch was eine US-amerikanische Finanzberaterin erlebt hat, lässt sich doch guten Gewissens als Sonderfall bezeichnen.
Meredith Tabbone kaufte bei einer Auktion ein Haus im sizilianischen Sambuca – für nur einen Euro. Im Volksmund würde man auch von einem Schnapper sprechen. Die US-Amerikanerin verbuchte das als Chance, ihre italienischen Wurzen zu entdecken.
Beim ersten Besuch erlebte sie jedoch einen Schock. Der "New York Post" sagte sie, dass es weder Strom noch fließend Wasser gab. Zudem habe es "Asbest auf dem Dach" gegeben. Über fünf Jahre steckte sie viel Arbeit in das Gebäude. Viel Arbeit und viel Geld.
480.000 Euro musste sie investieren, um sich ihr Traumhaus zu schaffen. So nervenaufreibend der Prozess auch war, sie selbst bereut nicht. "Ich wusste immer, dass dies der richtige Ort für mich ist."
Zu Ehren ihres Vaters taufte sie das renovierte Gebäude Casa dell’Architetto. Mehrere Monate im Jahr wolle sie dort verbringen.
Zusätzlich kaufte sie noch eine Garage nebenan, die sie dort zu einem Gästehaus umbauen will. Ein gegenüberliegendes Haus nahm sie ebenfalls in ihr Portfolio auf. Das wolle sie künftig als Galerie nutzen.
1-Euro-Häuser sind in Sambuca di Sicilia nichts Ungewöhnliches. Das Dorf hat 2019 angefangen, alte Häuser für den Schnäppchenpreis anzubieten, um dem Sterben zu entgehen. Ein Experiment, das anfangs belächelt wurde. Bürgermeister Giuseppe Cacioppo ist heute allerdings von den positiven Folgen begeistert, berichtet der "Focus".
Einerseits konnten die vielen baufälligen Häuser zu neuem Leben kommen, andererseits habe sich die Lebenswirklichkeit der Einheimischen positiv verändert. Gleich 200 weitere Immobilien seien in der Gemeinde verkauft worden. Auch andere sizilianische Orte bieten mittlerweile 1-Euro-Häuser.
Gerade für nicht-Einheimische ist das eine Möglichkeit, sich zu verwirklichen oder aber ein kleines Immobilienvermögen aufzubauen. Ob das aber für das Wohl der Gemeinden förderlich ist, wird sich noch zeigen.