Sevilla: Spanien ist ein beliebtes Reiseland – auch die Großstädte.Bild: imago images / zoonar / Alexander Liess
Urlaub & Freizeit
Tourist:innen kommen nicht nur in Hotels unter. Viele suchen sich eine Ferienwohnung, um selber kochen zu können oder erhoffen sich, den Urlaubsort aus einer weniger touristischen Perspektive zu entdecken. Anbieter wie Airbnb oder Booking machen das leicht und wittern ein großes Geschäft. Nicht immer halten sie sich dabei an die Spielregeln: Ferienwohnungen sind immer wieder gar nicht als solche zugelassen.
In europäischen Städten geht man gegen solche illegalen Vermietungen immer wieder vor. Wenn es sein muss, auch mit drastischen Mitteln, wie in Sevilla.
Spanien-Urlaub: Sevilla dreht 715 Wohnungen den Wasserhahn ab
Weil die spanische Großstadt der illegalen Ferienvermietung nicht mehr Herr wird, stellt sie kurzerhand das Wasser ab, um die Vermietenden unter Druck zu setzen. Laut dem Portal "Costa Nachrichten" will Sevilla rund 5000 Wohnungen ohne Lizenz für Kurzzeitvermietungen über Buchungsplattformen, eigene Kontrollen oder auch Anzeigen durch Nachbar:innen festgestellt haben.
Dazu gehören zum einen Wohnungen, die nie eine Lizenz erhalten haben oder die ihre Lizenz aufgrund von Mängeln wieder verloren haben, zum anderen aber auch solche Ferienwohnungen, die "sich nicht im Parterre oder im ersten Geschoss eines Hauses" befinden, wie aus der Stadtverordnung zitiert wird.
Diese Menge an Wohnungen kann die Stadt so schnell nicht kontrollieren. Das Portal zitiert das Wohnungsamt der Stadt, wonach eine Einzelinspektion der mutmaßlich 5.000 nicht normgerechten Apartments "ungefähr ein Jahrzehnt dauern" dauern würde, weil pro Tag nicht mehr als zehn Wohnungen kontrolliert werden könnten.
Daher wird der Wasserstopp zunächst einmal in den 715 Wohnungen durchgeführt, die nicht die maximal erlaubte Höhe haben. Weitere sollen dann aber folgen.
Bürgerinitiative kritisiert Vorhaben von Sevillas Bürgermeister
Die Vermietenden der als illegal eingestuften Apartments sollen laut Bericht mit dem Abstellen des Wassers einen Bescheid bekommen. Darin sollen sie aufgefordert werden, eine Lizenz zur Vermietung als Ferienwohnung einzuholen. Anderenfalls sollen sie die Wohnung zur Eigennutzung oder zur Langzeitvermietung umgestalten.
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"Wir agieren mit null Toleranz gegenüber Touristenapartments, die irregular betrieben werden. Mehr Kontrollen und mehr Härte sind angesagt, nach Jahren, in denen die Stadtpolitiker weggeschaut haben", erklärt Sevillas Bürgermeister José Luis Sanz die drastische Maßnahme.
Nicht alle halten aber den Wasserstopp für den richtigen Weg. Sanz wolle nur verhindern, dass Menschen wie in anderen Städten demonstrieren gehen, glaubt die Bürgerinitiative Iniciativa Ciudadana Sevilla (ICS). "Die Vergabe von Lizenzen neuer Ferienwohnungen stoppt er aber nicht", sagt die Bürgergruppe laut Bericht.
Draußen ist es dunkel und grau, die Fenster sind beschlagen, Wassertropfen versperren die Sicht: So sieht ein typisches Stillleben in einer Wohnung an einem Wintermorgen aus – vor allem im Altbau.