Leben
Urlaub & Freizeit

Spanien-Urlaub: Sevilla stellt in illegalen Ferienwohnungen das Wasser ab

Blick
Sevilla: Spanien ist ein beliebtes Reiseland – auch die Großstädte.Bild: imago images / zoonar / Alexander Liess
Urlaub & Freizeit

Urlaub: Drastische Maßnahmen in Sevilla – Touristen könnte Wasser abgestellt werden

15.08.2024, 17:5415.08.2024, 17:54
Mehr «Leben»

Tourist:innen kommen nicht nur in Hotels unter. Viele suchen sich eine Ferienwohnung, um selber kochen zu können oder erhoffen sich, den Urlaubsort aus einer weniger touristischen Perspektive zu entdecken. Anbieter wie Airbnb oder Booking machen das leicht und wittern ein großes Geschäft. Nicht immer halten sie sich dabei an die Spielregeln: Ferienwohnungen sind immer wieder gar nicht als solche zugelassen.

In europäischen Städten geht man gegen solche illegalen Vermietungen immer wieder vor. Wenn es sein muss, auch mit drastischen Mitteln, wie in Sevilla.

Spanien-Urlaub: Sevilla dreht 715 Wohnungen den Wasserhahn ab

Weil die spanische Großstadt der illegalen Ferienvermietung nicht mehr Herr wird, stellt sie kurzerhand das Wasser ab, um die Vermietenden unter Druck zu setzen. Laut dem Portal "Costa Nachrichten" will Sevilla rund 5000 Wohnungen ohne Lizenz für Kurzzeitvermietungen über Buchungsplattformen, eigene Kontrollen oder auch Anzeigen durch Nachbar:innen festgestellt haben.

Dazu gehören zum einen Wohnungen, die nie eine Lizenz erhalten haben oder die ihre Lizenz aufgrund von Mängeln wieder verloren haben, zum anderen aber auch solche Ferienwohnungen, die "sich nicht im Parterre oder im ersten Geschoss eines Hauses" befinden, wie aus der Stadtverordnung zitiert wird.

Diese Menge an Wohnungen kann die Stadt so schnell nicht kontrollieren. Das Portal zitiert das Wohnungsamt der Stadt, wonach eine Einzelinspektion der mutmaßlich 5.000 nicht normgerechten Apartments "ungefähr ein Jahrzehnt dauern" dauern würde, weil pro Tag nicht mehr als zehn Wohnungen kontrolliert werden könnten.

Daher wird der Wasserstopp zunächst einmal in den 715 Wohnungen durchgeführt, die nicht die maximal erlaubte Höhe haben. Weitere sollen dann aber folgen.

Bürgerinitiative kritisiert Vorhaben von Sevillas Bürgermeister

Die Vermietenden der als illegal eingestuften Apartments sollen laut Bericht mit dem Abstellen des Wassers einen Bescheid bekommen. Darin sollen sie aufgefordert werden, eine Lizenz zur Vermietung als Ferienwohnung einzuholen. Anderenfalls sollen sie die Wohnung zur Eigennutzung oder zur Langzeitvermietung umgestalten.

Watson ist jetzt auf Whatsapp

Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Mehr anzeigen

"Wir agieren mit null Toleranz gegenüber Touristenapartments, die irregular betrieben werden. Mehr Kontrollen und mehr Härte sind angesagt, nach Jahren, in denen die Stadtpolitiker weggeschaut haben", erklärt Sevillas Bürgermeister José Luis Sanz die drastische Maßnahme.

Nicht alle halten aber den Wasserstopp für den richtigen Weg. Sanz wolle nur verhindern, dass Menschen wie in anderen Städten demonstrieren gehen, glaubt die Bürgerinitiative Iniciativa Ciudadana Sevilla (ICS). "Die Vergabe von Lizenzen neuer Ferienwohnungen stoppt er aber nicht", sagt die Bürgergruppe laut Bericht.

"Invasion": Paris will Touristenbusse verbannen
Hunderttausende strömen nach Paris und mit ihnen Hunderte Dieselbusse, die Montmartre und Sacré-Cœur täglich verstopfen. Für Anwohner:innen ist es längst eine "Invasion", für die Stadt ein Sicherheits- und Luftproblem. Jetzt will Vizebürgermeister Frédéric Hocquard den Kolossen den Kampf ansagen – bis hin zum Ausschluss aus der Hauptstadt.
Man stelle sich vor, man wäre ein Reisebus in Paris. Ein ehrliches Arbeitstier, geboren für Asphalt, Gepäckablagen und Klimaanlagen, die nie so recht funktionieren. Jeden Morgen dieselbe Choreografie: hupend durch die Einfahrt, den Motor röhren lassen, während hinten 40 müde Tourist:innen in Gore-Tex langsam aussteigen. Vorne Montmartre, hinten Dieselwolke.
Zur Story