Viel Sonne, Unmengen an Bier und rund eine Million Besucher:innen – das ist die Bilanz des ersten Oktoberfest-Wochenendes. Angesichts dessen sprechen die Veranstalter von einem "Traumstart". Während die Besucher:innen ausgiebig auf der Wiesn gefeiert haben, hatten die Sicherheitsmitarbeiter:innen alle Hände voll zu tun.
Zur Erinnerung: Vor rund einem Monat sind bei einem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag in Solingen drei Menschen ums Leben gekommen. Der Schock sitzt noch immer tief und auf dem Oktoberfest will man natürlich verhindern, dass die Besucher:innen dort Opfer eines erneuten Anschlags werden.
Werner Landstorfer, Geschäftsführer von "Securitas" in Süddeutschland und mitverantwortlich für die Sicherheit auf dem Oktoberfest, hat nun in einem "Focus"-Gastbeitrag Einblicke in die verschärften Sicherheitsvorkehrungen gegeben. Dabei kommt auch eine Neuerung zu Sprache, die es im Vorjahr noch nicht gab.
Mit 1400 Sicherheitskräften sei man stark aufgestellt, um das Festgelände umfassend zu schützen, sagt Landstorfer. Zusätzlich stehe permanent eine Personalreserve bereit, die kurzfristig einsetzbar sei.
Die Steuerung des Besucher:innenandrangs beginnt laut Landstorfer bereits an de U-Bahnausgängen. So hätten die Sicherheitskräfte die Möglichkeit, Besucher:innen schon auf dem Weg zum Festgelände zu screenen und auf die Gepäckaufbewahrung hinzuweisen. Erlaubt sind nämlich nur Taschen bis zu einer Größe von 20 x 10 x 15 cm (3 Liter).
"Eltern bieten wir an, ihren Kindern Armbänder umzubinden, auf denen die Telefonnummern der Eltern notiert werden können", sagt Landstorfer. So könne man sich schneller wiederfinden, falls Eltern und Kind getrennt werden.
An den Zugängen zum Festgelände werden wie in den Jahren zuvor die Taschen kontrolliert. Neu ist allerdings der Einsatz von piepsenden Handsonden, um metallische Gegenstände wie Messer zu erkennen. Die würden die Sicherheitskräfte "anlassbezogen" und "stichprobenartig" nutzen, erklärt Landstorfer. Was damit genau gemeint ist, bleibt unklar.
Der "Securitas"-Süddeutschland-Chef betont aber, dass die Sicherheitskräfte speziell geschult seien und auch in Stoßzeiten einen reibungslosen Ablauf sicherstellen könnten.
Im Notfall hat laut Landstorfer die Polizei die Hoheit über die Einsatzleitung. Die "Securitas"-Sicherheitskräfte würden bei einer Räumung des Festgeländes die Wegeleitung der Besucher:innen zu den Ausgängen koordinieren. "Unsere Mitarbeitenden sind alle mit den Evakuierungsplänen vertraut und die Rollen sind im Ernstfall klar verteilt", versichert Landstorfer.
Der Leitende Polizeidirektor Christian Huber erklärte bereits vergangene Woche gegenüber dem "Spiegel", dass während des Oktoberfest 600 Polizeibeamt:innen im Einsatz seien. Zudem gebe es 54 Überwachungskameras und die Festzelte würden jeden Tag mit Sprengstoffsuchhunden kontrolliert. Die Sicherheitsstandards sind Huber zufolge so hoch wie nie.