In den Sommerferien, die dieser Tage in vielen Bundesländern beginnen, wird es wieder zahlreiche Urlauber:innen nach Mallorca ziehen. Die Lieblingsinsel der Deutschen wird schließlich nicht ohne Grund das 17. Bundesland genannt.
Die Baleareninsel hält für jedes Urlaubsmodell etwas bereit – vom Partytrip am Ballermann bis zur Finca mit eigenem Pool jenseits der überfüllten Küstenabschnitte.
Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich All-inclusive-Hotels. Dabei sind in der Regel Frühstück, Mittagessen und Abendessen sowie Getränke im Reisepreis enthalten. Das ist den lokalen Restaurants und Bars zunehmend ein Dorn im Auge, die über ausbleibende Einnahmen klagen.
Ein Vertreter der Gastronomiebranche schlägt deshalb jetzt Alarm. Er warnt: Für die lokale Gastronomie geht es um die Existenz.
Die Gastronomiebranche auf Mallorca klagt über geringere Einnahmen, wie das "Mallorca Magazin" berichtet. Grund dafür seien ausbleibende Gäste und eine allgemeine Sparsamkeit der Tourist:innen.
Alfonso Robledo, Präsident des Gastgewerbeverbandes CAEB Restauració auf Mallorca, erzählt von der Besucherflaute in den örtlichen Gastrobetrieben: "Früher war jeden Tag Hochsaison. Heute ist selbst samstags der Umsatz deutlich geringer."
Die Gäste, die kämen, seien sparsamer geworden. "Sie bestellen weniger und billiger", sagt Robledo. Diese Entwicklung zeichne sich bereits seit letztem Jahr ab und habe sich in diesem Sommer noch verstärkt. Die Touristen seien "vorsichtiger mit ihrem Geld und gönnen sich weniger", meint Robledo.
Der Präsident des Reisebüroverbandes Aviba, Pedro Fiol, pflichtet ihm bei: "Die Touristen geben auf Mallorca weniger Geld aus."
Die vermeintliche Knauserigkeit der Urlauber:innen deckt sich allerdings nicht mit der offiziellen Statistik, wie ein Bericht des "Mallorca Magazins" zeigt. Demnach gaben Urlauber:innen im Februar dieses Jahres im Durchschnitt 1213 Euro für ihren Urlaub aus. Das ist ein Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Gleichwohl sind vor allem All-inclusive-Hotels die Profiteure der Mehrausgaben. Wer bereits in der Unterkunft mit Speis und Trank versorgt ist, besucht nicht noch eine örtliche Gaststätte. "So kommt deutlich weniger Geld in den lokalen Restaurants an", beklagt sich Fiol.
Dass die Gastronomie vom Massentourismus nicht profitiert, irritiert Robledo. "Wir verstehen es nicht", sagt der Vertreter des Gastgewerbes. "Die Touristenzahlen steigen ja eigentlich."
Tatsächlich brachen die Balearen erst im Mai einen neuen Besucherrekord, wie Zahlen des spanischen Statistikinstituts INE zeigen. Demnach reisten 1,7 Millionen Tourist:innen auf die Inselgruppe und damit 15,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Sollten viele Urlauber:innen weiterhin einen Bogen um die lokale Gastro machen, könnte das für die Branche gravierende Folgen haben, wie Robledo warnt: "Viele Betriebe kämpfen ums Überleben." Viele Restaurants verzichten auf Preiserhöhungen und setzen stattdessen auf saisonale und günstigere Produkte.
Robledo hofft auf eine Trendwende im Juli und August. Für die Gastronomen stände sonst "viel auf dem Spiel".