Es gibt Listen für beliebte Urlaubsziele, für solche, die man gesehen haben muss, für besondere Urlaubsziele, für überraschende Urlaubsziele. Reiseveranstalter feiern jährlich ihre Ranking-Orgien, exceln sich quasi in Ekstase. Urlauber:innen werden wiederum spitz gemacht, sind angefixt und jetten die Listeneinträge rauf und runter.
Für einige Urlaubsregionen ist der Zulauf durchaus wünschenswert, spült er doch ordentlich Geld in die Kassen. Wird der Zulauf aber zu massiv, folgen Probleme. Zu viele Tourist:innen machen einen Ort für Einheimische unbezahlbar, sorgen für Engpässe bei der Wasserversorgung und vermehren die Müllverschmutzung.
Listen, gefüllt mit Empfehlungen, entschärfen das Problem nicht. Doch es gibt noch eine alternative Liste, die in diesem Punkt aufklärt.
Der Reiseführer "Fodor's" veröffentlicht jedes Jahr eine sogenannte "No List", sprich eine Auflistung mit Urlaubsregionen, von deren Besuch dringend abgeraten wird. Genannt werden dabei solche, die seit einiger Zeit mit den Auswirkungen von Übertourismus zu kämpfen haben.
So werden in der aktuellen "No List" Barcelona, Mallorca, die Kanarischen Inseln, Venedig und Lissabon genannt. Alles Regionen, die beliebt und gut besucht sind, in denen es aber auch vereinzelt Proteste gegen Massentourismus gab. Neben den europäischen Zielen werden auch Bali (Indonesien), Koh Samui (Thailand) und der Mount Everest, genauer die Region Khumbu in Nepal an der Grenze zu Tibet, genannt.
In Bali haben sich viele Regionen in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Ehemals unberührte Strände wie Kuat und Seminyak sind mit Müll bedeckt, die Abfallentsorgung kommt nicht hinterher.
In der "Fodor's"-Liste gibt es noch eine weitere Kategorie: "Destinations beginning to suffer", also Regionen, in denen sich die Lage allmählich zuspitzt. Genannt werden darin Agrigento in Sizilien, die britischen Jungferninseln, Kerala (Indien), Oaxaca (Mexiko) und North Coast 500 (Schottland).
In Oaxaca ist der Tourismus seit 2020 um 77 Prozent gestiegen und die Mietpreise laut Liste gleich mit. Viele Einwohner:innen werden aus den zentralen Stadtteilen verdrängt, die öffentlichen Dienste sind dazu überfordert.
Insofern wäre es vielleicht sinnvoll, sich im kommenden Jahr nach Alternativen umzusehen oder auf Heimaturlaub zu setzen. Ist doch auch ganz nett!