Kino oder Konzerte stehen bei vielen sicherlich weit oben auf der Liste der Freizeitbeschäftigungen, doch Kultur kostet Geld, und nicht wenig: Eine Kinokarte kostete 2022 im Durchschnitt 9,26 Euro (Quelle: Statista), eine Konzertkarte meist noch viel mehr. Für die meisten jungen Menschen mit geringem oder gar keinem eigenen Einkommen ist das viel Geld oder sogar unerschwinglich.
Der sogenannte Kulturpass, eine Initiative des Deutschen Bundestages zusammen mit der Bundeskulturministerin Claudia Roth und Bundesfinanzminister Christian Lindner, soll Jugendlichen in Deutschland ab 14. Juni den Zugang zu kulturellen Angeboten erleichtern.
Der Kulturpass soll aber auch, nach der immer noch andauernden Flaute der Corona-Jahre, die Nachfrage in den Kultureinrichtungen stärken und diesen ermöglichen, neues Publikum für sich zu gewinnen. Bei erfolgreichem Verlauf soll das Programm laut einer Presseerklärung des Bundes auch für Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren geöffnet werden.
In Berlin gab es die Jugendkulturkarte schon ab Februar 2023, allerdings in etwas kleinerem Maßstab, als nun für den deutschlandweiten Kulturpass angesetzt ist. In der Hauptstadt konnten damit bis Ende April mit einem Guthaben von 50 Euro junge Menschen Kultur genießen. Laut Webseite der Jugendkulturkarte konnten damit 160.000 Kulturbesuche ermöglicht werden.
Gratis ins Kino oder Konzert, das klingt vielversprechend, doch wie komme ich an den neuen Kulturpass, für wen gilt er und für welche Angebote? Watson klärt für euch die wichtigsten Fragen.
Ab Mittwoch, 14. Juni, geht der Kulturpass an den Start. 18-Jährige können sich von nun an in einer App dafür registrieren. Bundesweit haben sich nach jüngsten Angaben rund 4900 Kulturanbieter mit etwa 1,6 Millionen verschiedenen Angeboten angemeldet. Von dem angebotenen Kulturprogramm können rund 750.000 Menschen profitieren. Genauere Informationen und Updates gibt es auf der Webseite.
Alle Bundesbürger:innen, die 2023 18 Jahre alt werden oder geworden sind, erhalten ein Budget von 200 Euro. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind das 750.000 junge Menschen. Dieses Budget können sie auf einer digitalen Plattform einlösen, die es in der App und der Webseite gibt.
Die 200 Euro können für Konzerte, Kino-, Museums- und Theaterbesuche, für Ausstellungen, Parkbesuche und sogar für den Kauf von Büchern, Noten und Tonträgern wie zum Beispiel Platten verwendet werden. Das Budget kann innerhalb von zwei Jahren eingelöst werden.
Zur Registrierung benötigt man einen elektronischen Personalausweis, eine eID-Karte oder einen elektronischen Aufenthaltstitel (eAT). Über ein Online-Ausweis-Verfahren kann man sich auf der Plattform des Kulturpasses oder über die eigens entwickelte Kulturpass-App registrieren.
Die Einlösung der 200 Euro für Tickets oder Waren soll über die Kulturpass-App oder über die Webseite mit einem digitalen Abhol-Code direkt vor Ort erfolgen. Laut Webseite soll man die Angebote der Anbieter auch in der App finden und beispielsweise Karten reservieren können. Durch die Suchfunktion in der App ergeben sich auch andere Vorteile: Man unterstützt so lokale Kulturanbieter, die sich zuvor in der App registriert haben. Und kann neue Angebote um sich herum entdecken, die man noch nicht auf dem Schirm hatte.
Zudem soll die Registrierung grundsätzlich auf jeweils lokale Kulturanbieter beschränkt sein. Große Verkaufsplattformen und Online-Versandhändler sind ausgeschlossen.