Es gibt tierische Besucher im eigenen Garten, auf die man gerne verzichten könnte. Nacktschnecken, die das Gemüse anknabbern oder auch Maulwürfe, die den Rasen umgraben und eine Hügellandschaft hinterlassen.
Aber es gibt durchaus auch Besuch, der über den sich wohl viele freuen dürften: putzige Igel. Es ihnen im eigenen Garten bequem zu machen, lohnt sich nicht nur deswegen, weil sie angenehme Gesellen sind und mitunter Insekten fressen, die es sonst auf Obst und Gemüse abgesehen haben.
Igel sind leider in Westeuropa vom Aussterben bedroht und stehen nun auf der roten Liste. Sie werden immer seltener gesichtet. Als Kommentar zur Gefährdung heißt es in der roten Liste, dass Igel durch den zunehmenden Einsatz von Mährobotern häufiger verletzt werden.
Wer seinen Garten igelfreundlich gestaltet, kann so also zum Artenerhalt einen Teil beitragen. Igel fühlen sich besonders in Laubhaufen, in Mauern mit Löchern, die Unterschlupf bieten und in hohem Gras sicher. Den Garten etwas natürlicher und wilder zu halten, kommt den Tieren also zugute.
Laut der Tierschutzorganisation Peta soll man auch möglichst tierfreundlichen Dünger im Garten verwenden. Chemische Mittel schaden nicht nur Igeln, sondern auch ihrer natürlichen Nahrung, den Insekten.
Auch wichtig: Während man Igeln grundsätzlich nie Milch geben sollte, ist es ihnen eine große Hilfe, wenn man Wasser in flachen Schalen im Garten verteilt.
Ob Igel gefüttert werden sollten oder nicht, scheint die Welt der Igel-Expert:innen zu spalten. Das Schweizer Igelzentrum beispielsweise schreibt, dass zu viel Futter dafür sorgen kann, dass die stacheligen Säuger nicht in den Winterschlaf gehen. Auch ist der Igel ein Wildtier, das laut Igelzentrum sein Futter selbst finden kann. Ausnahmen seien Igel, die im Spätwinter zu früh aus dem Winterschlaf erwachen und in der dann kargen Natur noch kein Futter finden können, sowie Jungtiere, die im Spätherbst weniger als 500 Gramm wiegen.
Aktiontier Igelzentrum schreibt, dass man magere Tiere durchaus durch Zufütterung unterstützen kann, insbesondere vor und nach dem Winterschlaf. Zum Füttern eignet sich laut der Expert:innen am besten getreidefreies Katzen-Nassfutter mit einem hohen Fleischanteil, zum Beispiel die Sorte Rind. Zur Abwechslung kann außerdem gelegentlich auch Rührei (ohne Gewürze) oder gegartes Hackfleisch angeboten werden. Alternativ kann ein hochwertiges Igel- oder Katzentrockenfutter unter das Nassfutter gemischt werden.
Um den Gehalt an Ballaststoffen zu gewährleisten und das Futter für den Insektenfresser noch etwas natürlicher zu gestalten, dürfen gerne Insekten wie Heimchen, Soldatenfliegenlarven und Drohnenbrut verfüttert werden.
Eigentlich ist das spitze Stachelkleid der kleinen Insektenfresser schon Grund genug, Igel nicht einfach auf den Arm zu nehmen und sie eine Runde zu kuscheln. Darüber hinaus können Igel, so wie alle wilden Tiere, Krankheiten übertragen.
Auch für die Igel selbst kann es von Nachteil sein, wurden sie einmal von einem Menschen angefasst: Gerade junge Tiere könnten von ihren Müttern abgelehnt werden, wenn sie plötzlich fremd riechen.
Was aber, wenn ein Tier so wirkt, als bräuchte es Hilfe? Zunächst einmal ist es wichtig, zu wissen, woran man einen kranken Igel erkennt. Ein eindeutiges Indiz sind Tiere, die tagsüber auftauchen. Denn eigentlich sind Igel nachtaktiv und schlummern am Tag.
Auch wenn das Tier dünn und orientierungslos wirkt, einen wackeligen Gang hat, das Stachelkleid uneben wirkt oder viele Stacheln fehlen, sind das Anzeichen dafür, dass es dem Igel nicht gut geht.
Ist man überzeugt, es mit einem kranken Tier zu tun zu haben, sollte man natürlich handeln. Dann kann man es vorsichtig mithilfe von Handschuhen oder einem Handtuch in eine für Tiere geeignete Transportbox legen und zum Tierarzt bringen. Eine weitere Möglichkeit sind örtliche Igel- oder Wildtierstationen.