Es gibt regelmäßig spektakuläre Meldung aus dem Tierreich. Erst im November strandete ein Kaiserpinguin in Australien, 3400 Kilometer von seiner Heimat entfernt. Auf Bildern sah er ein wenig bedröppelt aus, aber das liegt wohl in der Pinguin-Natur.
Was genau passiert ist, wieso der Pinguin in Australien landete, ist ungeklärt. Wissenschaftler:innen vermuten, Meeresströmungen hätten dabei eine Rolle gespielt. Jetzt legt ein weiteres Tier eine Rekordstrecke zurück. Forscher:innen haben zwei Theorien, wie es dazu gekommen sein könnte.
Ein Buckelwal hat die Strecke von Kolumbien bis Sansibar zurückgelegt, ein Weg vom Pazifik in den Indischen Ozean. Mindestens 13.046 Kilometer soll er dabei geschwommen sein. Laut Wissenschaftler:innen könnte die ungewöhnliche Reise mit dem Klimawandel zusammenhängen. Dieser beeinträchtige die Verfügbarkeit von Krill, der Hauptnahrungsquelle der Buckelwale.
Ekaterina Kalashnikova vom Tanzania Cetaceans Program sagte, die Leistung sei "wirklich beeindruckend und selbst für diese weit wandernde Art ungewöhnlich".
Allein die 13.046-Kilometer-Distanz dürfte beeindrucken. Dabei handelt es sich allerdings um die Luftlinienstrecke. Der Buckelwal könnte noch deutlich weiter geschwommen sein, da die Route nicht nur durch tropische und subtropische Gewässer führte, sondern wahrscheinlich auch den südlichen Ozean und sogar den Atlantik streifte.
In einer Untersuchung zu dem Fall, die im Fachjournal "Royal Society Open Science" veröffentlicht wurde, äußern die Forscher:innen eine weitere Theorie für die Wanderung: Sex. "Es könnte eine Suche nach einem Weibchen gewesen sein, da das Tier auf seiner Reise mehrere Populationen von Buckelwalen passierte", erklärt Ekaterina Kalashnikova.
Ganz abwegig ist das nicht. Zwischen männlichen Buckelwalen herrscht in den Tropen ein harter Konkurrenzkampf um Weibchen. Entsprechend suchen sie mitunter unerschlossene Populationen, um ihre Chancen auf Paarung zu erhöhen.
Übrigens konnten die Forscher:innen die Rekordreise mittels KI-Bildtools rekonstruieren. Sie haben unter anderem Fotografien von Wal-Beobachter:innen gesammelt und über die Tools die einzigartigen Muster auf Brust- und Schwanzflosse abgeglichen. So konnten die Fachleute das Tier an den unterschiedlichen Standorten identifizieren.
Die Untersuchung zeigt, dass Buckelwale nicht strikt an traditionelle Migrationsrouten gebunden sind. Sie können auch unerwartete Wege einschlagen. Und die fallen dann offenbar deutlich länger aus als gewohnt.