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Hauptbahnhof Hamburg: Bahn stellt Sicherheitsapp "Safe Now" ein

14.08.2024, Hamburg: Eine "Quattro-Streife" aus Sicherheitskr
Der Hamburger Hauptbahnhof ist ein Kriminalitäts-Hotspot.Bild: dpa / Christian Charisius
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Hauptbahnhof in Hamburg: Bahn stellt Sicherheitsapp "Safe Now" ein

Hilferuf per Knopfdruck – das verspricht die Sicherheitsapp "Safe Now". Am Hamburger Hauptbahnhof soll die Anwendung nach 20 Monaten wieder eingestellt werden. Das sorgt für Kritik beim Betreiber.
27.06.2025, 14:4827.06.2025, 14:48
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Der Hamburger Hauptbahnhof ist ein geschäftiger Ort. Mit mehr als 550.000 Fahrgästen pro Tag ist er laut Bahn der am meisten frequentierte Bahnhof in Deutschland. Gleichzeitig gilt er als einer der unsichersten.

Der Knotenpunkt ist eine Anlaufstelle für die Drogenszene. 2022 war er laut Bundespolizei trauriger Spitzenreiter bei Gewaltdelikten und Körperverletzungen. Die Hamburger Innenbehörde reagierte darauf mit einem Maßnahmenpaket. Neben mehr Sicherheitspersonal und Videoüberwachung wurde auch eine Waffenverbotszone verhängt.

Im Herbst 2023 wurde zudem die App "SafeNow" eingeführt, mit der Hilferufe abgesetzt werden können. Eine punktgenaue Ortung ermöglicht, dass alarmierte Sicherheitskräfte unmittelbar herbeieilen können. Nach 20 Monaten soll das Projekt nun eingestellt werden. Das sorgt für Kritik bei den Betreibern.

Safe Now: Betreiber kann Ende in Hamburg nicht nachvollziehen

Wie die Bahn Anfang der Woche mitteilte, soll der Pilotversuch zum Ende des Monats enden. Begründet wird das mit geringen Nutzerzahlen. Im Durchschnitt habe es einen Alarm pro Tag gegeben, heißt es von der Bahn gegenüber dem NDR.

Die Hilferufe seien dabei vor allem von Bahn-Mitarbeiter:innen und Einzelhändler:innen abgegeben worden. Ein Fahrgast hätte das Angebot "vielleicht jeden dritten Tag" genutzt. Eine Schwachstelle der Anwendung sei zudem, dass sie lediglich den Standort teilt und keine Einzelheiten über den Sachverhalt, wie es etwa bei den Notrufnummern 110 und 112 möglich ist.

Gleichwohl betont die Bahn: "Die ersten Ergebnisse zeigen, dass eine Hilferuf-App eine gute Ergänzung im Sicherheitskonzept an den Bahnhöfen sein kann, weil sie das subjektive Sicherheitsgefühl stärkt."

Tilman Rumland, Gründer der App, kann das Ende des Projekts nicht nachvollziehen. Nach einer Messerattacke Ende Mai, bei der eine 39-jährige Frau wahllos auf Passanten losging und 18 Menschen verletzt wurden, seien die Nutzerzahlen sprunghaft angestiegen, erklärt er gegenüber dem NDR.

"Safe Now" verweist auf 58.000 App-Öffnungen am Hamburger Hauptbahnhof seit der Einführung. Befragungen zeigten, dass sich 90 Prozent der Nutzer:innen mit der App sicherer fühlen, erklärt Rumland. Die Kosten von rund 5.000 Euro im Monat können für die Bahn keine Rolle spielen, betont er.

Bluetooth-Geräte ermöglichen genaue Ortung in "SafeNow-Zonen"

Der Hamburger Hauptbahnhof ist noch bis Ende Juni eine sogenannte "SafeNow-Zone", von der es laut Betreiber eine niedrige zweistellige Zahl in Deutschland gibt. In diesen Gebieten ermöglichen installierte Bluetooth-Geräte, sogenannte "Beacons", eine punktgenaue Ortung.

Die App zeigt einen blauen Button, der bei Unsicherheitsgefühl gedrückt gehalten werden kann. Sobald man ihn loslässt, bekommt das Sicherheitspersonal einen Alarm auf ihr Smartphone und wird über den genauen Standort informiert. In den vergangenen beiden Jahren wurde die App etwa auch auf dem Oktoberfest eingesetzt.

Die App kann auch jenseits der ausgewiesenen Zonen verwendet werden. Bei einem Hilferuf erhalten dann ausgewählte Notfallkontakte einen Alarm und können den Live-Standort der Person einsehen.

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