Zwei völlig unterschiedliche Spezies und doch unzertrennlich: Seit mindestens 14.000 Jahren pflegen Menschen und Hunde eine innige Beziehung. Und wie das bei so langen Freundschaften ist, führen sie auch gelegentlich Gespräche. Klar, die meisten davon sind eher einseitig. Der Mensch faselt, der Hund reagiert maximal auf einzelne Fetzen wie "Leckerli" oder "Fein". Wünsche und Gedanken können die Tiere nicht wirklich ausdrücken. So zumindest die Annahme.
Vor einiger Zeit haben Sprachwissenschaftler:innen aber mittel Soundboard herausgefunden, dass Hunde anhand von Wort-Buzzern ausdrücken können, was in ihnen vorgeht. Wollen sie raus, drücken sie den Knopf für "Draußen", wollen sie bisschen Spaß, ist es der für "Spielen". Eine Untersuchung, die auch für eine Menge Tiktok-Clips sorgte. So gut die Erkenntnisse ankamen, gab es auch Kritik.
Die Hunde würden lediglich nur zufällig die Knöpfe drücken, monierten Wissenschaftler:innen. Eine neue Untersuchung zeigt aber: Hunde können doch sprechen lernen.
Forscher:innen der University of California in San Diego haben über 21 Monate eine Studie durchgeführt. Sie analysierten die Daten von 152 Familienhunden, die zuvor mittels Soundboard trainiert wurden. Insgesamt 260.000 Buzzer-Aktivierungen werteten sie aus. 195.000, der Großteil, stammten von den Hunden.
Mittels statistischer Analysen und Computersimulationen prüften das Forschungsteam, ob die Hunde sich beabsichtigt für bestimmte Buzzer-Kombinationen entschieden oder diese doch nur zufällig zustande kamen.
Anschließend verglichen die Forscher:innen die Buzzermuster der Hunde mit denen ihrer Besitzer:innen. So zeigte sich, dass die Hunde etwa einen Buzzer für "Ich liebe dich" seltener drückten als die Menschen. Eine bittere Erkenntnis, aber manchmal tut Forschung eben weh. Gut daran ist aber: würden die Hunde das Verhalten der Menschen nur imitieren, würde sie den Knopf deutlich häufiger drücken.
Laut dem Hauptautor der Studie, Federico Rossano, zeigen die Ergebnisse, dass Hunde gezielt Knöpfe drücken, um ihre Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken, und nicht nur, um ihre Besitzer:innen zu imitieren. "Wenn Hunde zwei Knöpfe kombinieren, sind diese Sequenzen nicht zufällig, sondern scheinen vielmehr bestimmte Wünsche widerzuspiegeln", sagt er.
Entsprechend böten die Soundboards für ihn neue Möglichkeiten, die Wünsche der eigenen Haustiere besser zu verstehen. "Anstatt zu bellen oder an der Tür zu kratzen, könnte ein Hund in der Lage sein, Ihnen genau zu sagen, was er will, und sogar Begriffe wie 'draußen' und 'Park' oder 'Strand' miteinander zu kombinieren." Das würde auch die Mensch-Tier-Bindung stärken.
Weitere Untersuchungen sollen mehr Aufschluss über die Kommunikationsfähigkeiten der Hunde geben. Wer weiß, vielleicht fallen künftige Gespräche dann nicht mehr ganz so einseitig aus.