Die Logistikindustrie stellt fürs Klima eine enorme Belastung dar. Das gilt nicht nur für Großtransporte, sondern auch regionale Paketrunden. Auch, weil das Bestellvolumen in den vergangenen Jahren stark zugelegt hat. Ein Umstand, der unter anderem dem Versandriesen Amazon geschuldet ist.
Um das Problem zu lösen, arbeitet Amazon an alternativen Lieferformen. Vor wenigen Wochen startete der Konzern zusammen mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ein Forschungsprojekt. Es ging um Paketlieferungen via Straßenbahn. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Vier Wochen lang hat Amazon dabei Lieferungen mittels Tram durch Frankfurts befördert, von der am Stadtrand gelegenen Haltestelle Frankfurt Stadion zu den Innenstadtstationen Zoo und Betriebshof Gutleut. Anschließend fuhren Lieferant:innen die Pakete mit elektrisch betriebenen Lastenrädern zum Zustellungsort.
Die Gütertram habe, schreibt die Frankfurt UAS nun in einer ersten Auswertung, dazu beigetragen, den Straßenverkehr nachweislich zu entlasten. Genau Zahlen werden dabei aber nicht genannt.
Auch die CO₂-Emissionen seien signifikant gesunken, was ebenfalls sehr vielversprechend klingt, jedoch auch nicht mit Zahlen unterfüttert wird. Dass sich die Universität noch bedeckt hält, liegt daran, dass eine vollständige Projektauswertung bis Ende des Jahres erfolgen soll.
Geprüft wird dabei, ob die angepeilte CO₂-Einsparung von bis zu 56 Prozent im Vergleich zum herkömmlichen Transportverkehr auch wirklich geknackt wurde. Sollte das der Fall sein, wäre das Projekt für den Logistiksektor in Großstädten wegweisend.
Bei der Gütertram handelt es sich um einen umgebauten Wagen, die Fahrgäste nicht nutzen konnten. Insgesamt bot sie für maximal 600 Pakete Platz. Pro Tag konnte sie im Schnitt Lieferungen für knapp fünf Lastenradtouren ans Ziel bringen. Die Maximalkapazität wurde während des Projekts jedoch nicht ausgereizt.
Die Umladezeiten von der Gütertram auf die Lastenräder lag übrigens vier Minuten unter der ursprünglich veranschlagten Dauer. Optimierungspotential gebe es laut der ersten Auswertung trotzdem.
Die Stadt selbst verspricht sich von der Gütertram viel. "Dieses Projekt ist ein entscheidender Schritt für die Zukunft der städtischen Logistik in Hessen", sagt der hessische Landesminister für Wirtschaft, Kaweh Mansoori. Es zeige zudem, "dass innovative Verkehrskonzepte nicht nur theoretisch tragfähig sind, sondern auch im praktischen Einsatz überzeugen".