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Finnland: Dorf speichert Energie nachhaltig – und senkt CO₂-Emissionen

Diese Pionier:innen der Nachhaltigkeit machen in Finnland keinen Urlaub.
Diese Pionier:innen der Nachhaltigkeit machen in Finnland keinen Urlaub.bild: Polar night energy
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Finnland: Sandbatterie ermöglicht nachhaltiges Wärmenetz

Ein finnisches Dorf macht mit der Sandbatterie einen großen Schritt in Richtung klimaneutraler Zukunft. Es zeigt, wie eine nachhaltige Wärmeversorgung aussehen kann.
17.06.2025, 14:0317.06.2025, 14:03
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Dass die Weltbevölkerung ihren heftigen CO₂-Ausstoß verringern und klimaschädliches Verhalten mittel- oder langfristig einschränken muss, steht in Anbetracht der Klimakrise außer Frage.

Weltweit stecken sich Unternehmen und Staatschef:innen daher mal mehr, mal weniger ambitionierte Ziele, um ihren Beitrag dazuzugeben, dass die Erde noch möglichst lange ein lebenswerter Ort bleibt.

Eine Hürde, an der selbst die optimistischsten Visionär:innen immer wieder verzweifeln, ist dabei die Frage der Energiespeicherung. Ein kleines Dorf in Finnland geht voran und zeigt, wie auch das klimafreundlicher geschehen kann.

Klimaneutraler Energiespeicher versorgt finnisches Wärmenetz

Es ist wohl ein bisschen wie das kleine gallische Dorf von Asterix, das sich gegen die Römer wehrt – oder in diesem Fall gegen Staaten, die sich nicht aktiv für den Klimaschutz einsetzen. Auch Pornainen ist nur ein kleines Dorf mit knapp mehr als 5000 Einwohner:innen. Es liegt im Süden Finnlands, etwa 40 Kilometer von der Landeshauptstadt Helsinki entfernt.

Denn in dieser beschaulichen Gemeinde wurde eine innovative Lösung für das Speichern von Energien gefunden: die Sandbatterie.

In ihr werden etwa 2000 Tonnen zerkleinerter Speckstein als Wärmespeicher benutzt. Das funktioniert so: Die Batterie wir auf etwa 500 Grad Celsius erwärmt und speichert so den Strom als Wärme im Sand.

Dieser sogenannte Hochtemperatur-Wasserspeicher bietet den Vorteil, dass über längere Zeit nur sehr wenig Energie verloren geht und sie so bis zu monatelang darin gespeichert werden kann.

Diese Energie wird bei Bedarf in Form von heißem Wasser, Dampf oder auch warmer Luft in das lokale Fernwärmenetz eingepflegt. Das führte dazu, dass die jährlichen CO₂-Äquivalent-Emissionen dessen um rund 160 Tonnen gesunken sind. So können insgesamt fast 70 Prozent der Klimaemissionen jährlich eingespart werden.

"Die Sandbatterie ermöglicht es uns, unsere Emissionen drastisch zu reduzieren und die Zuverlässigkeit der Wärmeerzeugung zu verbessern", sagte Mikko Paajanen, CEO von Loviisan Lämpö, dem Betreiber der Sandbatterie, in einer Pressemitteilung.

Finnland 2025: Sandbatterie macht Ölnutzung den Garaus

Mit der Inbetriebnahme der Sandbatterie wurde sie schnell zur Hauptproduktionsanlage für das Fernwärmenetz der finnischen Gemeinde. So konnte der klimaschädlichen Ölnutzung ein Ende gesetzt werden.

Auch der Verbrauch von Holzhackschnitzeln in Verbrennungsanlagen zum Erzeugen von Wärme konnte um 60 Prozent reduziert werden.

"Verbrennung ist weder für das Klima noch für die Umwelt eine nachhaltige Option. Dieses Projekt ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass es wirksame Lösungen zur Eindämmung des Klimawandels gibt", erklärt Liisa Naskali, Chief Operating Officer von Polar Night Energy laut "t3n".

Ein noch weiterer, klimafreundlicher Aspekt: In Sandbatterien kann oft Material verwendet werden, das beispielsweise als Abfall beim Bergbau übrig bleibt. So muss hierfür kein zusätzlicher Abbau entstehen.

Finnlands ambitioniertes Ziel: Klimaneutralität bis 2035

Finnland möchte bis 2035 klimaneutral werden. Dabei will das kleine Dorf Pornainen "Vorreiter bei nachhaltigen Energielösungen sein". Man "begrüße alle Innovationen, die dieses Ziel unterstützen", bestätigt Antti Kuusela, Bürgermeister von Pornainen, laut "t3n".

Viele öffentliche Einrichtungen wie die Schule, das Rathaus oder die Bibliothek werden nun durch die Wärme aus der Sandbatterie versorgt.

Auch zur Stabilisierung des Wärmenetzes spielt die Batterie eine wichtige Rolle: Im Sommer kann sie fast einen ganzen Monat lang den lokalen Wärmebedarf decken, im Winter – trotz höherem Verbrauch – immerhin noch eine ganze Woche.

Fridays for Future: Wir müssen mit den Schmutzgiganten sprechen
Klimaschutz ist eine Notwendigkeit. Deshalb schreiben hier junge Aktivist:innen von Fridays for Future regelmäßig für watson über das, was sie bewegt – und was sich politisch bewegen muss. Es geht um Gerechtigkeit und die Zukunft. In dieser Woche schreibt Ronja Hofmann über Auftritte bei der Gegenseite.

"Ronja Hofmann, Sie haben das Wort." Als ich diesen Satz höre, ist mein Puls auf 180, obwohl ich eigentlich nur zu Hause vor meinem Computer sitze. Knapp zehn Minuten Zeit habe ich online auf der Hauptversammlung von BMW meine Rede zu halten und Fragen zu stellen.

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