
Giraffen sind nicht gleich Giraffen. Das haben Forschende nun beweisen können.Bild: dpa / Philipp Schulze
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Jedes Kind weiß, wie eine Giraffe aussieht. Das Tier mit dem langen Hals, schon klar. Aber nun stellt sich heraus: Giraffe ist nicht gleich Giraffe.
22.08.2025, 14:1922.08.2025, 14:19
Es gibt nicht nur "die Giraffe", sondern vier verschiedene Arten. Das hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) – ein Dachverband mehrerer Umweltorganisationen – in Genf nun offiziell anerkannt. Grundlage für die Neubewertung sind zehn Jahre Forschungsarbeit unter Leitung des Senckenberg-Forschungszentrums in Frankfurt und der Giraffe Conservation Foundation (GCF) in Namibia.
Lange Zeit glaubte man, dass es sich bei den afrikanischen Tieren mit dem langen Hals um eine einzige Art handelt – eben: die Giraffe. "Unsere umfangreichen genetischen und morphologischen Untersuchungen haben diese Annahme eindeutig und endgültig widerlegt", erläutert Senckenberg-Evolutionsgenetiker Axel Janke.
Es sei "außergewöhnlich" vier neue Großsäugerarten nach über 250 Jahren taxonomischer Forschung zu beschreiben, insbesondere bei "so ikonischen Tieren wie Giraffen", erklärt Janke weiter. "Unsere genetischen Analysen zeigen, dass die Unterschiede zwischen den Giraffenarten ebenso deutlich sind wie jene zwischen Braun- und Eisbären." Zwischen ihnen findet demnach kaum oder gar kein genetischer Austausch statt – in freier Wildbahn paaren sich die verschiedenen Arten also in der Regel nicht.
Bereits 2016 hatte Jankes Team gemeinsam mit den Partnern aus Namibia erste Forschungsergebnisse veröffentlicht, die auf "genetische Divergenzen" hinwiesen. Wissenschaftler sammelten dafür Gewebeproben von Giraffen aus ganz Afrika. Sie untersuchten das Erbgut von 50 Giraffen und fanden schließlich vier eigenständige Arten: die Nord-Giraffe, die Süd-Giraffe, die Netz-Giraffe und die Massai-Giraffe.
Giraffen-Schutz nun zielgerichteter möglich
Die Forschungen ergaben auch, dass sich die vier Linien bereits vor etwa 230.000 bis 370.000 Jahren unabhängig voneinander entwickelten. Die verschiedenen Giraffenarten paaren sich in freier Wildbahn nicht. Eine morphologische Studie an Giraffenschädeln stützt die genetischen Befunde.
"Die amtliche Anerkennung der vier Arten ist kein bloßes Detail der Wissenschaft, sondern hat unmittelbare Auswirkungen auf den Schutz der Giraffen", erklärte GCF-Mitbegründer Julian Fennessy. "Jede Giraffenart benötigt spezifisch angepasste Schutzstrategien. Durch die offizielle Anerkennung können wir diese nun zielgerichtet entwickeln."
Giraffen sind auf dem ganzen afrikanischen Kontinent weiter bedroht. Zwischen 1985 und 2015 war ihre Zahl um rund 40 Prozent auf etwa 98.000 geschrumpft. Dabei gab es laut der IUCN Unterschiede in den einzelnen Regionen. 2019 stiegen laut der Organisation die Zahlen im südlichen Afrika deutlich an, während in Ost- und Zentralafrika ein bedenklicher Rückgang der Populationen verzeichnet wurde.
(fas/dpa/afp)
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