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Nachhaltiger Karneval: Kölner Verein gibt ungenutzte Kamelle weiter

Ein Jeck greift nach Kamelle auf dem Rosenmontagszug 2023 unter dem Motto 200 Jahre Kölner Karneval Ov Krüz oder quer in Köln. In diesem Jahr startet der Zug erstmalig auf der rechten Rheinseite. Dadu ...
Süßes en masse lassen nicht nur Kinderherzen höher schlagen.Bild: IMAGO images / Panama Pictures / Christoph Hardt
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Karneval ohne Verschwendung: Wie ein Kölner Verein Kamelle rettet

02.03.2025, 12:5002.03.2025, 12:50
Mehr «Nachhaltigkeit»

Karneval – das ist die Zeit des ausgelassenen Feierns, der bunten Kostüme und der vollen Straßen. Musik, Tanz und fröhliches Miteinander bestimmen die Tage, während die Kamelle in die Luft fliegen und Süßigkeitenregen auf die Jecken niedergeht.

Doch in all dem Überschwang gibt es oft mehr, als tatsächlich gebraucht wird: ob zu viel Kölsch für den einen oder anderen oder auch zu viel Süßkram.

Karneval, wo es Bier und Bonbons im Überfluss gibt

Bei Karnevalsumzügen werden jedes Jahr Tonnen von Kamelle den Feierwütigen zugeworfen. Das sind meist kleine Süßigkeiten, wie Kaubonbons. Für Kinder ist das ein Paradies. Doch, obwohl sie einiges davon fleißig einsammeln, bleibt jedes Jahr ein Großteil liegen und wird letztlich weggeschmissen.

Gegen diese Verschwendung hat ein Kölner Karnevalsverein nun eine Lösung gefunden: den "Kamelle-Kreisel". Die Karnevalsgesellschaft "KG Grüne Rheinfunken" aus Sülz hatte die Idee, dass man das süße Wurfmaterial weitergibt und wiederverwendet.

Dafür kann man am Karnevalssonntag und Rosenmontag seine Beute an einer Sammelstelle in Köln abgeben, vorausgesetzt alles ist noch verpackt und in einem guten Zustand. Willkommen sind auch Gesellschaften, die nicht alle Bonbons verworfen haben.

Kamelle-Kreisel für mehr Nachhaltigkeit beim Karneval

Die gesammelten Süßigkeiten geben die Grünen Rheinfunken dann als Wurfmaterial für den Dienstagszug weiter. Im Gegenzug erhalten sie eine Spende für die Lebensmittelausgabe der St. Karl Kirche.

Die 21 Mitglieder des jungen Vereins kennen sich überwiegend aus dem Sportstudium. Mittlerweile haben alle selbst Kinder. "Kein Mensch, der Sinn und Verstand beisammen hat, würde seinen Kindern so viele Süßigkeiten mit Industriezucker geben, wie man sie nach einem Zug mit nach Hause nimmt“, sagt der Vereinspräsident Olivér Szabó im "Kölner Stadt-Anzeiger". Das war auch der Gedanke, der die Freundesgruppe dazu antrieb, den Karneval nachhaltiger zu gestalten.

Ihnen störte immer die Vorstellung, dass entweder die Kinder bergeweise an Zucker essen würden oder der Rest im Müll landen würde. "Zucker hin oder her, aber es sind ja doch Lebensmittel“, sagt Szabó.

Die Grünen Rheinfunken haben sich bereits in den vergangenen Jahren für einen bewussteren Umgang mit der Wurfware eingesetzt. Dafür wählten sie ihre Kamelle nach strengen Nachhaltigkeitskriterien aus. So verteilten sie schon Obst und Gemüse, Blumensamen, Vogelfutter, fair gehandelte Schokolade und Gemüsebeutel aus ausgedienten Gardinenstoffen.

Stets mit der goldenen Regel, die Süßigkeiten zu übergeben, statt sie zu werfen. Damit wollen sie verhindern, dass die Bonbons ungenießbar werden, weil sie auf der Straße landen.

Erst kürzlich veranstaltete der Karnevalsverein einen Kostümtausch, wo sie auf ihren Kamelle-Kreisel aufmerksam machten. Bei vielen kam die Idee gut und nicht allein aus Gründen der Nachhaltigkeit: "Viele finden es inzwischen auch einfach zu teuer, was sie für Teilnahme und Wurfmaterial pro Kopf zahlen müssen“, stellt Szabó fest.

FFF erhebt Vorwürfe gegen Union und SPD: So halten wir die Klimaziele niemals ein!
Aktivist:innen von Fridays for Future melden sich in einem Gastbeitrag bei watson zu Wort. Darya Sotoodeh schreibt über den Koalitionsvertrag von Union und SPD, in dem ein wichtiges Thema viel zu wenig Beachtung findet: die Klimakrise.

"Verantwortung für Deutschland" – das ist der Titel des Koalitionsvertrags zwischen Union und SPD für die 21. Legislaturperiode des Deutschen Bundestags. Verantwortung will diese Regierung mit dem neuen Vertrag übernehmen, ein löblicher Plan angesichts der weltpolitischen Lage – und angesichts der eskalierenden Klimakrise.

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