Umweltaktivisten haben im Rahmen des Projektes "The Trash Traveler" auf einem Platz in Portugals Hauptstadt Lissabon rund 650.000 Zigarettenstummel aufgehäuft. "Wir haben alle Menschen in Portugal gebeten, an diesem Gemeinschaftsprojekt teilzunehmen, um auf die Plastikverschmutzung aufmerksam zu machen", sagte der Initiator der Aktion, der 34-jährige Deutsche Andreas Noe, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Denn vielen Menschen sei nicht bewusst, dass in Zigarettenstummeln Plastik versteckt sei.
Eine einzige kleine Zigarettenkippe sei ein gutes Beispiel dafür, "wie jeder anfangen kann, etwas zu tun" gegen die Umweltverschmutzung und die Klimakrise allgemein, sagte Noe. Die Teilnehmer:innen der Aktion hatten innerhalb einer Woche genug Zigarettenstummel gesammelt, um etwa 40 Plastikbierfässer damit zu füllen. Anschließend schütteten sie die Kippen auf eine Plastikfolie.
"Wir wollen dieses Problem beenden, indem wir die Menschen dazu ermutigen, ihre Zigarettenstummel in den Mülleimer oder in Taschenaschenbecher zu werfen – egal wohin, nur nicht auf den Boden", sagte Noes Mitstreiter David Figueira.
Noe war vor sechs Jahren nach Portugal gezogen und hat sich inzwischen ganz dem Umweltschutz verschrieben. Vor zwei Jahren hatte er in zwei Monaten bereits rund eine Million Zigarettenstummel gesammelt.
Problematisch sind aber nicht nur die achtlos weggeworfenen Zigarettenstummel, sondern auch die Produktion der Zigaretten. Angepflanzt wird der Tabak auf Millionen von Hektar – und zwar allem voran in Regionen, in denen die Menschen ohnehin mit Lebensmittelknappheit zu kämpfen haben. Zu den wichtigsten Anbauregionen gehören etwa Länder wie Indien, Simbabwe, Pakistan oder Malawi.
Dazu kommt noch: Bereits seit Mitte der 1970er Jahre sei der Einfluss des Tabakanbaus auf die Wälder der Erde besorgniserregend, wie die WHO in einem Bericht resümierte. In China etwa habe diese Form der Landwirtschaft Mitte der 1990er Jahre zu einem Verlust von rund 16.000 Hektar Wald im Jahr beigetragen – das entspricht der Fläche von Liechtenstein.
Neben der Ausbreitung von Wüsten sind aber auch Herstellung und Vertrieb von Tabakprodukten mit gravierenden Umweltproblemen verbunden. Es werden große Mengen von Wasser, Energie und anderen Ressourcen verbraucht. Zudem entstehen eine Menge Emissionen und Abfall.
(joe / afp)