Ob im Mojito oder im Sorbet: Limetten gehören zum Sommer fest dazu. Dass es sich dabei nicht nur um einen leckeren Feierabend-Drink, sondern allem voran um einen "Giftcocktail" handelt, davor warnt die Umweltorganisation Greenpeace.
Kurz bevor es los geht mit den lauen Sommerabenden und der damit einhergehenden Mojito-Hochzeit, hat Greenpeace in Europa verkaufte Limetten aus Brasilien untersucht. Das Ergebnis: Die Zitrusfrüchte sind mit einer Vielzahl von Pestiziden belastet.
Lediglich eine der 52 untersuchten Limetten von verschiedenen Supermarktketten wies keine Pestizid-Rückstände auf. Besonders heftig: Sechs der entdeckten Pestizide sollen Greenpeace zufolge nicht in der EU zugelassen sein.
Zwar wurde in allen Fällen die gesetzliche Obergrenze für Pestizide und Fungizide eingehalten, doch die Rückstände der Wirkstoffe lagen dennoch meist oberhalb der Meldegrenze. Bei über der Hälfte der gefundenen Pestizide gebe es Greenpeace zufolge ein hohes potenzielles Risiko für Mensch, Tier und Umwelt.
Die Ergebnisse fallen mitten in die heiße Verhandlungsphase eines Freihandelsabkommens der EU mit Brasilien, Paraguay und Uruguay. Das sogenannte Mercosur-Abkommen, benannt nach der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft, soll den Handel zwischen den genannten Bündnis-Staaten und der EU erleichtern.
Profitieren würden von dem Abkommen zum einen die europäische Industrie, allem voran deutsche Autohersteller. Zum anderen aber auch die Agrarwirtschaft der Mercosur-Staaten.
Doch das Abkommen, das bereits seit zwei Jahrzehnten verhandelt wird, steht immer wieder in der Kritik. 2019 legten Österreich, Frankreich und Belgien ein Veto ein, um das Gesetz zu verhindern. Immer wieder schlagen Umweltorganisationen wie Greenpeace, aber auch die Zivilgesellschaft Alarm: Das Abkommen ignoriere die Klimakrise, verhindere gute und sichere Arbeitsbedingungen und würde die bäuerliche Landwirtschaft schwächen.
Die Befürchtung von Greenpeace: Über einen "Giftkreislauf" könnten hierzulande vermehrt nicht zugelassene Pestizide im Cocktail oder im Obstsalat landen. Ihre Warnung: "Die Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens würde einen Teufelskreis weiter anheizen, indem es die Produktion, den Verkauf und den Einsatz gefährlicher Stoffe fördert."
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bei seinem Brasilien-Besuch im März dafür geworben, das Freihandelsabkommen zum Abschluss zu bringen. Wachstum, Wohlstand und der Schutz natürlicher Ressourcen müssten dafür aber zusammengehen, sagte er mit Blick auf den Schutz des Regenwaldes.
Greenpeace fordert umfassende Ausfuhrverbote auf nationaler und EU-Ebene, um den Export von Pestiziden und anderen Chemikalien, die für die menschliche Gesundheit, die Umwelt und biologische Artenvielfalt gefährlich sind, einzudämmen.