In Deutschland sorgte ein bestimmter Maßnahmen-Mix für eine nennenswerte CO₂-Reduktion.Bild: dpa / Uwe Lein
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23.08.2024, 15:2623.08.2024, 15:29
Eine Vielzahl von Schutzmaßnahmen soll im Kampf gegen die Klimakrise helfen. Da wären etwa die Förderung von Erneuerbaren Energien, die Verbote für Kohlekraftwerken sowie Verbrennerautos oder auch E-Auto-Subventionen. Sie alle verbindet das Ziel, die CO₂-Emissionen zu senken. Stellt sich nur die Frage, wie effizient diese Maßnahmen sind.
Eine Untersuchung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung gibt diesbezüglich endlich Aufschluss. Vor allem zeigt sie, wie bestimmte Maßnahmen künftig ausgestaltet werden müssen, sprich, wie wir sie kombinieren sollten, um besonders effektiv Emissionen zu reduzieren.
Die Untersuchung ist ein weiterer Schritt in Richtung Klimaresilienz, sofern die Ergebnisse beherzigt werden.
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Klimaschutz: die Mischung aus Maßnahmen macht’s
Insgesamt haben sich die Forscher:innen 1500 Klimaschutzmaßnahmen der vergangenen zwei Jahrzehnte aus mehr als 40 Ländern angeschaut. Nur 63 davon führten jedoch zu nennenswerten Emissionsreduktionen. Als nennenswert gelten dabei Reduktionen von mindestens fünf Prozent. Im Mittel lag der Wert der Erfolgsfälle bei 19 Prozent.
Nun mag es ernüchternd wirken, dass nur ein Bruchteil der Maßnahmen wirklich effizient ist. Doch die Wissenschaftler:innen kamen zu dem Schluss, was genau diese Maßnahmen so erfolgreich macht: Sie alle setzen auf die Hebelwirkung von Steuer- und Preisanreizen. Allein auf Subventionen und Regulierung zu setzen, helfe demnach nicht.
Vielmehr brauche es die Mischung von Ansätzen: "Unsere Ergebnisse zeigen klar, dass der Erfolg von Klimamaßnahmen vom richtigen Mix der Instrumente abhängt", erklärt Leitautorin Annika Stechemesser vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
So sei es sinnvoll, heißt es in der Studie, Verbote an Steuer- und Preisanreize zu koppeln. So seien etwa in Deutschland die Ökosteuerreform und die LKW-Maut erfolgreiche Beispiele für einen neu strukturierten Verkehrssektor. Die Forscher:innen bezeichnen sie als einzige Politikkombination, die hierzulande Emissionen nennenswert verringern konnte.
Erfolgreicher Klimaschutz braucht effiziente Konzepte
Auch andere Länder verzeichneten Erfolge mit einem Methoden-Mix. So haben die USA die Belastung im Verkehrssektor durch Steueranreize, Subventionen für umweltfreundliche Fahrzeuge und CO₂-Effizienzstandards deutlich aufgebessert.
In Großbritannien war hingegen die Kombination aus einem CO₂-Mindestpreis, Subventionen für Erneuerbare Energien und einem Kohleausstiegsplan hilfreich. Zuletzt brachte die Verbindung aus CO₂-Bepreisung und Förderprogrammen für Sanierungen und Heizungswechsel einen nennenswerten Unterschied.
Auch wenn sich die Methoden nicht 1:1 aus verschiedenen Ländern auf andere übertragen lassen, gibt die Studie einen wichtigen Denkanstoß. Damit zeigen die Forscher:innen, dass nicht zwangsläufig viel auch viel bewirkt. Vielmehr geht es darum, effiziente Konzepte auszuarbeiten, statt auf Einzelmaßnahmen zu setzen.
Die Studie, die im Fachjournal "Science" veröffentlicht wurde, könnte also Anlass sein, künftig anders über Klimaschutzmaßnahmen zu sprechen. Und eventuell sogar die Verlustneurose – also die Angst, gewisse Wohlstandsprivilegien aufzugeben – drosseln.
(Mit Material von dpa)
In den letzten Wochen haben viele Menschen frustriert die Diskussionen in der Öffentlichkeit verfolgt. Zwischen Rechtsruck, Migrationsdebatten und Populismus findet die Klimakrise kaum statt. Als Teil der Klimabewegung ist das zu beobachten sehr frustrierend – aber auch nichts Neues.