Jedes fünfte Kind auf der Welt geht nicht zur Schule. Millionen Jugendliche können nicht lesen, schreiben oder rechnen und auch im Erwachsenenalter gibt es laut SOS-Kinderdörfer noch mehr als 700 Millionen Analphabeten weltweit.
Grund für die mangelhafte Bildung ist in vielen ärmeren Ländern die fehlende Schulpflicht, aber auch die Exklusivität der qualitativ höheren Schulen. So führte Indien zwar im Jahr 2009 die gesetzliche Schulpflicht für Kinder bis 14 Jahre ein, doch gute Bildung erfahren die meisten nur in den kostenintensiven Privatschulen. Mit einer besonderen Idee will ein junges Start-up dieses System revolutionieren – und dabei auch noch zum Klimaschutz beitragen.
Die Akshar Foundation hat sich eine konkrete Alternative für die hohen Schulgebühren an indischen Schulen ausgedacht. Anstatt das Geld anzusparen, sind die Familien dazu angehalten, Plastikmüll zu sammeln. Pro Woche soll so jedes Kind 25 alte Plastikprodukte mit zur Schule nehmen und bekommt im Gegenzug die Unterrichtskosten erstattet.
Mit dem gesammelten Plastik starten die teilnehmenden Schulen anschließend weitere Projekte: Viele Artikel werden als Baumaterial wiederverwendet, etwa für Blumentöpfe, Klemmbretter oder wiederverwendbare Bausteine, sogenannte Eco-Bricks. So soll auch den Kindern selbst ein Verständnis dafür gegeben werden, wie Ressourcen nachhaltig genutzt werden können.
Insgesamt nehmen bereits 25 staatliche Schulen an der Initiative teil, im kommenden Jahr sollen weitere 100 dazu kommen. Die Abbruchquote unter den jeweiligen Schüler:innen liegt laut der Akshar Foundation bei null Prozent.
Bereits seit 2019 vertritt die Non-Profit-Organisation das sogenannte "Indian Education Model". Hauptfokus liegt dabei vor allem in der Kombination von praktischem und theoretischem Lernen in den jeweiligen Schulen, aber auch im gegenseitigen Mentoring unter den Schüler:innen.
So können ältere Jugendliche selbst die Jüngeren unterrichten und erhalten dafür einen kleinen Lohn. Auf diese Weise wirkt die Organisation auch der Entwicklung entgegen, dass ältere Kinder die Schule verlassen müssen, um ihre Familie ernähren zu können.
"Es liegt an uns allen, den Premierminister bei seiner Mission zu unterstützen, das Bildungssystem des bevölkerungsreichsten Landes der Welt zu reformieren und Indien dabei zu helfen, eine führende Rolle in der Welt zu übernehmen", erklärt die Organisation bei Instagram. Um Plastikmüll zu vermeiden, sind in Indien bereits zahlreiche Formen von Einwegkunststoffverpackungen verboten.
Die Akshar Foundation ist nicht die erste Organisation mit einem Projekt, das Recycling mit Bildung verbindet. Auch in Nigeria wird Kindern mit "Recycles Pay" eine Möglichkeit gegeben, kostenlos eine Schule zu besuchen, wenn sie Plastikgegenstände zum Recyclen mitbringen.