Nach heftigen Regenfällen in Italien mussten bereits Anfang der Woche mehrere tausend Menschen ihre Häuser und Wohnungen sicherheitshalber verlassen. Allein in der norditalienischen Großstadt Bologna und Umgebung wurden mehr als 2000 Anwohner:innen in Notunterkünfte untergebracht oder kamen bei Familienangehörigen oder Bekannten unter.
Viele Flüsse traten über ihre Ufer, zahlreiche Straßen standen unter Wasser. Ein 20 Jahre alter Mann kam in seinem Auto in den Wassermassen ums Leben. Und momentan sieht es nicht so aus, als würde sich die Lage entspannen.
Während bei uns Sonnenschein und milde Temperaturen für angenehmes Oktoberwetter sorgen, müssen sich Teile Südeuropas erneut gegen schwere Unwetter wappnen.
Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net erklärt die Lage wie folgt: Da bei uns ein umfangreiches Hochdruckgebiet liege, müssten sich die Tiefs, die vom Atlantik aus auf Europa treffen, eine andere Zugbahn suchen. Deshalb würden sie verstärkt über Südeuropa ziehen und dort für Unwetter sorgen. Laut Jung ist das ein typisches Herbst-Phänomen.
Die Gefahren sollte man trotzdem nicht unterschätzen. "Das sieht übel aus", meint Wetter-Experte Jung. Die heftigen Regenfälle würden in den kommenden Stunden und Tagen auf Südfrankreich, die Schweiz und vor allem Norditalien treffen.
"Die heftigen Regenfälle sorgen regional in den Alpen für Sturzfluten. Autos können mitgerissen werden, Straßen- und Bahnwege beschädigt werden, Gebäude überschwemmt", warnt Metereologe Jung. "Es herrscht in den betroffenen Regionen Lebensgefahr. Seien Sie unbedingt vorsichtig."
Flussnähe, Unterführungen und tiefergelegene Gebiete sollte man in jedem Fall meiden. Den Wassermassen mit dem Auto zu entkommen, hält der Experte bei solchen Wetterlagen für keine gute Idee. Denn Straßen könnten plötzlich überflutet werden.
Stattdessen rät er vor allem Italien-Urlauber:innen das Wetter im Blick zu behalten und die Anweisungen der Behörden zu folgen.
Doch nicht nur der Norden Italiens ist von Starkregen betroffen, auch die Insel Sizilien kämpft mit enormen Wassermassen. Teilweise standen Innenstädte unter Wasser, geparkte Autos wurden weggeschwemmt. Ein Video vom Wochenende lässt die Ausmaße erahnen:
Auf Tiktok ging derweil ein Video einer Rettungsaktion viral. Darin ist zu sehen, wie ein Mann mit seinem Roller von den Fluten mitgerissen wird. Er scheint es aus eigener Kraft nicht zu schaffen, aufzustehen und wird wie sein Roller vom Wasser durch die Straße von Catania gezogen.
Eine Frau, offenbar eine Mitarbeiterin einer nahe gelegenen Bar, reagierte schnell und eilte dem Mann zu Hilfe. Sie zog den Mann aus dem Wasser in den Eingang einer Make-Up-Filiale.
(mit Material der dpa)