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Hummel-Sterben: Warum sind unter Linden-Bäumen so viele tote Insekten?

ARCHIV - 28.06.2024, Mecklenburg-Vorpommern, Dreilützow: Eine Hummel sammelt Nektar in den Blüte einer Lavendelpflanze. (zu dpa: «35.000 Hummeln beobachtet - Rekordbeteiligung») Foto: Jens Büttner/dpa ...
Cute, diese Hummeln!Bild: dpa / Jens Büttner
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Lauter tote Hummeln unter Linden: Experte erklärt Phänomen

Sie sind flauschig, fleißig – und plötzlich tot. Unter Lindenbäumen häufen sich die Hummel-Kadaver. Dahinter steckt ein größeres Problem, das sich in Deutschland zunehmend zeigt.
21.07.2025, 07:2221.07.2025, 07:22
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Hummeln sind wahnsinnig süß. Wer was anderes behauptet, hat kein Herz. Denn das Insekt wirkt tollpatschig, flauschig und einfach sympathisch. Hinzu kommt, dass Hummeln wichtig fürs Ökosystem sind.

Denn sie gelten als wichtige Bestäuber für viele Pflanzen, einschließlich vieler Obst- und Gemüsesorten. Durch ihre Fähigkeit, auch bei kühleren Temperaturen und schlechtem Wetter zu fliegen, sind sie besonders effizient in der Bestäubung.

Und trotzdem sterben sie. Massenhaft.

Aktuell gibt es vermehrt Berichte von toten Hummeln unter Linden in Brandenburg. Doch das Problem betrifft Gegenden in ganz Deutschland.

Experte erklärt Phänomen der sterbenden Hummeln unter Linden

Axel Heinzel-Berndt von Bund Brandenburg erklärt beim rbb, was dahintersteckt: "Die blütenreichen Gärten und Wiesen fehlen einfach." Deshalb fliegen viele Hummeln zur Linde. Denn Lindenblüten liefern eine besonders zuckerreiche Tracht. Das Problem: Sind die Blüten durch, gibt’s oft nichts mehr. Die Hummeln verhungern – mitten im Sommer.

Was also tun?

Der Experte rät, geschwächte Hummeln mit einem Zucker-Wasser-Gemisch zu versorgen. "Das ist ein Booster für die Hummel", erklärt er. Ein Tropfen auf den Löffel, das Tier trinken lassen – und im Idealfall rappelt sich das Insekt wieder auf.

Doch damit ist das Hummeln-Sterben nicht gelöst. Die toten Tiere sind ein Symptom eines Problems, das weitreichender ist, wie der Experte erklärt: "Die Nahrungsquellen für die Insekten verschwinden sowohl auf dem Land als auch in den Städten."

Monokulturen in der Landwirtschaft sind zunehmend vorherrschend, und in den Städten gestalten Menschen die Gärten und Grünanlagen, sodass nur noch wenige Arten vorkommen. Damit Insekten genug Nahrung finden können, braucht es verschiedenste blühende Pflanzen.

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Kampf gegen das Hummel-Sterben: was wirklich helfen kann

Es gibt einiges, was Hummel-Fans ändern müssen, damit die Insekten nicht mehr in Massen sterben:

  • Wildblumen statt Schottergärten: Wer einen Balkon, Garten oder Hinterhof hat, kann mit heimischen Wildpflanzen helfen – besonders mit Sorten, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen. Denn Hummeln brauchen nicht nur im Frühling Nahrung.
  • Blühinseln in der Stadt: Beete in Innenhöfen, Verkehrsinseln, Kita-Gärten – überall dort könnten Städte blühende Inseln schaffen. Städte wie München, Hannover oder Tübingen machen vor, wie es geht: mit "Wildblumen-Paten", offenen Samenaktionen oder insektenfreundlichen Mähkonzepten.
  • Hummelhäuser und Nisthilfen: Wer Platz hat, kann in einer ruhigen Ecke des Gartens eine Nistgelegenheit bauen – aus Kisten, Holzhaufen oder fertigen Hummelhäusern. Wichtig: geschützt vor Nässe und Katzen.
  • Kein Gift, kein Kahlschlag: Keine Pestizide, kein "Alles muss weg"-Garten. Wer einfach mal Unkraut stehen lässt, tut Hummeln oft schon einen Gefallen. Besonders Brennnesseln, Klee, Disteln oder Löwenzahn sind beliebte Anflugstellen.
  • Politisch Druck machen: Die EU-Kommission wollte eigentlich den Pestizideinsatz bis 2030 halbieren – scheiterte jedoch am Widerstand einiger Mitgliedstaaten. Wer will, dass sich was ändert, kann das öffentlich zeigen: durch Petitionen, Schreiben an Abgeordnete oder Unterstützung für Umweltverbände.
Energiewende: Wie sinnvoll ist es jetzt noch Gaskraftwerke zu bauen?
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche will schnell neue Gaskraftwerke bauen. In den kommenden Jahren sollen hierzulande zusätzliche Kapazitäten im Umfang von bis zu 20 Gigawatt entstehen. Dabei will sich Deutschland doch eigentlich von fossilen Energien verabschieden. Wie passt das zusammen?
Der Gasausstieg ist beschlossene Sache. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein und das funktioniert eigentlich nur ohne fossile Energien. Bei der Kohle sind die Weichen bekanntermaßen schon gestellt: Die letzten Kraftwerke sollen spätestens im Jahr 2038 stillgelegt werden. Und ganz im Sinne der Energiewende steigt der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung gleichzeitig an.
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