Die Spritzgurke ist ein gutes Beispiel für Kuriositäten, die die Natur manchmal bereit hält. Anders als ihr Name zunächst vermuten lässt, ist die Pflanze hochgradig giftig und hat mit einer normalen Salatgurke nichts zu tun. Ihren Namen hat die Spritzgurke wegen ihrer optischen Ähnlichkeit zu Gurken – und aufgrund ihrer ungewöhnlichen Art und Weise, sich fortzupflanzen.
Die Spritzgurke verspritzt nämlich ihre Samen, die sich dadurch auf eine Entfernung von rund zehn Metern verteilen können. Wie die Pflanze das macht, war lange ein Rätsel. Britische Forscher:innen sind ihm jetzt auf die Spur gekommen und konnten das Geheimnis um ihre Fortpflanzung lüften.
Wenn die Spritzgurke eine Länge von etwa vier Zentimeter erreicht, löst sie sich vom Stängel. Das ist der Moment, in dem sie ihre Samen verbreitet. Der Prozess geht jedoch so schnell, dass man sich anstrengen muss, ihn überhaupt mitzubekommen. Deshalb haben Forscher:innen Hochgeschwindigkeitsvideos, Zeitrafferaufnahmen, CT-Scans und digitale 3D-Rekonstruktionen eingesetzt, um sich das Spritzen der Frucht genauer anzusehen.
Die Forscher:innen schauten sich die innere Anordnung der Samen an. Sie testeten die Beschaffenheit der Pflanzenteile. In den Tagen vor dem Auswurf nahmen sie Videos in Zeitraffer auf, um zu beobachten, wie sich Stängel und Früchte verändern.
Die Ergebnisse wurden am Montag in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht. Dabei kam heraus, dass der Vorgang weitaus komplexer ist, als dass einfach eine einfache Ansammlung von Flüssigkeit durch inneren Druck verteilt wird.
Eine Erkenntnis ist zum Beispiel, dass die Früchte einige Tage vor dem Vorgang angeschwollen sind. Ein Teil der Flüssigkeit ist auch in den Stängel geflossen und hat diesen verhärtet. Dadurch hat sich die Frucht angehoben – laut Forscher:innen können die Samen später so besser ausgespuckt werden und sich in der Umgebung verteilen. Mit der Wasserverlagerung wird also die Fluglinie der Samen beeinflusst.
"Es reicht nicht aus, die Samen nur weit zu schießen – man muss sie auch gut verteilen, wenn man die Wahrscheinlichkeit erhöhen will, dass einige von ihnen überleben und neue Pflanzen bilden", kommentiert Mitautor Derek Moulton, Professor für angewandte Mathematik an der britischen Universität Oxford, gegenüber CNN.