Der Tintenfischpilz sieht aus wie ein Außerirdischer und ist trotz seines Gestanks ungefährlich.Bild: IMAGO/imagebroker
Klima & Umwelt
Die Natur bringt immer wieder die seltsamsten Lebensformen hervor. Zu den prominentesten Beispielen gehören etwa der Koboldhai, der seinen Kiefer aus dem Kopf fahren kann oder der indonesische Hirscheber, dessen Stoßzähne so lange wachsen, bis sie das eigene Gehirn aufspießen.
Angetrieben vom Klimawandel verirren sich immer öfter auch exotische Arten in die Wälder Deutschlands. Die invasiven Arten bedrohen dabei oftmals die heimischen Tiere und Pflanzen. Schlagzeilen macht in derzeit ein Eindringling, der mit seinem Geruch an verwesende Leichen erinnert.
Sieht aus wie ein Außerirdischer und stinkt wie verwesende Kadaver
Wie in einem Science-Fiction-Film dürften sich derzeit einige Pilzsammler in deutschen Wäldern vorkommen. Denn was sich in Hessen und Rheinland-Pfalz pünktlich zur Pilzsaison durch den Waldboden zwängt, erinnert mehr an einen verirrten Alien als ein herkömmliches Gewächs: Der Tintenfischpilz.
Glühend grellrot und ausgestattet mit Tentakeln, sorgt dieser für Verwunderung bei Wanderern, Hobbygärtnern und Pilzliebhabern. Die bis zu zwölf Zentimeter langen Blätter brechen beim Reifungsprozess zudem aus kugelrunden Fruchtkörpern hervor, die als Hexeneier bezeichnet werden. Fast noch auffälliger als die Optik, ist der intensive Verwesungsgeruch, den die Pflanze verströmt.
Der ist allerdings kein Warnsignal, das Fressfeinde in die Flucht oder Wanderer in Panik versetzen soll. Im Gegenteil: Mit dem evolutionären Kniff sichert der Tintenfischpilz seine Fortpflanzung.
Nicht zum Verzehr geeignet: Tintenfischpilz sprießt zur Pilzsaison
Denn Insekten fühlen sich vom Geruch verendender Tiere magnetisch angezogen. Setzt sich eine Fliege oder eine Ameise auf die klebrigen Blätter, bleiben nämlich die Samen haften. Auf dem Weg durchs Unterholz verbreiten die Insekten die Sporen in der Umgebung, wo später neue Ableger aufblühen können.
Wer beim Gestank verrottender Kadaver erstmal Böses denkt, kann aber in doppelter Hinsicht erleichtert sein. Der ungefährliche Pilz enthält nämlich trotz seiner auffälligen Kennzeichnung kein Gift. Auch für die heimischen Pflanze stellt er keine Bedrohung dar, wie die Online-Plattform "HNA" schreibt. Experten klassifizierten ihn deswegen ausdrücklich nicht als invasive Art.
Dabei wurde die Pflanze, die ursprünglich in Malaysia, Australien und Neuseeland wächst, ersten Berichten zufolge bereits vor über einhundert Jahren eingeschleppt. 1913 erstmals in Europa entdeckt, hatte es der Tintenfischpilz lange nicht leicht. Zu kühl waren ihm die mitteleuropäischen Nächte für eine Ausbreitung.
Gruselig, aber ungiftig: Warum Experten trotzdem warnen
Seit ein paar Jahren häufen sich aber die Sichtungen inder freien Wildbahn und in heimischen Gärten. Ermöglicht wird das durch den Klimawandel. Denn die zunehmend warmen Sommer verhelfen dem auch als Krakenpilz bekannten Gewächs, meist zwischen Juni und September, zu einem neuen Durchbruch.
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Für Aufsehen sorgt die Stinkmorchelvariante in den sozialen Medien. Auf Reddit postete die Userin Fräulein-Lepus einen Schnappschuss des Findlings mit einer eindeutigen Bemerkung über den Aasgeruch: "Tintenfischpilz: Style 10/10, Geruch -100/10". Auf X postete die Hobbyfotografin Yvonne Steplavage ihre Sichtung in einem hessischen Wald bei Darmstadt.
Zwar gilt der Verzehr des Pilzes als unkritisch. Allerdings dürfte es den meisten aufgrund des strengen Geschmacks der Magen verdrehen. Experten raten außerdem, einen großen Bogen um die grellroten Tentakeln zu machen. Der Aasgeruch soll sich nämlich wie Nesseln an die Haut klammern.
Bahnfahren schont die Umwelt und kann wesentlich entspannter als Autofahren sein (wenn man nicht gerade eine Verspätung oder einen Zugausfall mitnimmt). Tickets für die Deutsche Bahn können allerdings ganz schön ins Geld gehen, vor allem, wenn man regelmäßig auf die Bahn angewiesen ist.