Wer Sommer will, der fährt gen Süden – so war früher die gelebte Urlaubsweisheit der Deutschen, wollte man doch allzu oft fliehen vor dem teils noch im Juli von nassem Grau geprägten Wetter. Aufgrund der Klimakrise häufen sich aber eben vor allem in Südeuropa mittlerweile die Extremwetterereignisse, die unter anderem die Temperaturen im Sommer ins Unermessliche steigen lassen.
Seit Wochen ächzen zum Beispiel Griechenland und Spanien erneut unter einer langwierigen Hitzewelle. Aktuell liegen die Tageshöchsttemperaturen dort bei etwa 40 Grad Celsius. Mehrfach musste auch die Akropolis, eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Griechenland, vorübergehend schließen.
Die griechische Hauptstadt Athen ergreift nun weitere Maßnahmen, um nicht nur Tourist:innen, sondern auch die Einheimischen besser gegen die extremen Temperaturen zu schützen und sich nachhaltig für das Extremwetter zu rüsten.
Bereits seit Juni kämpft das Land gegen die Hitze, der Monat war in Griechenland der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Hinzu kommt ein gewaltiger Mangel an Niederschlag, in manchen Regionen hat es seit Jahresbeginn nicht geregnet.
Aufgrund sinkender Pegelstände in den Stauseen ist auch die Trinkwasserversorgung landesweit mittlerweile bedroht. Der künstlich angelegte Mornos-See westlich von Athen etwa ist derzeit um 30 Prozent weniger gefüllt als im Juli vergangenen Jahres.
Diese Problematik wird wiederum verschärft durch die Touristenmassen, die jährlich nach Griechenland und vor allem auf die Inseln strömen. Der Bürgermeister von Santorin bezifferte den Anstieg des Wasserverbrauchs über die vergangenen zwölf Jahre gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" auf 140 Prozent.
Etwas weiter südlich auf Karpathos haben die Behörden bereits eine Richtlinie erlassen, die auf die Einschränkung bei der Befüllung von Swimmingpools abzielt. Zusätzlich werden Einheimische und Tourist:innen mittlerweile in breit angelegten medialen Kampagnen zum Wasser sparen aufgerufen.
"Sie wollen Wasser? Dann schließen Sie den Wasserhahn", lautet etwa ein Slogan auf neuen Plakaten, die nochmal auf die akute Lage im Land aufmerksam machen sollen. Griechenland erlitt bereits in den 1990er Jahren eine heftige Dürrephase, die zu erheblichem Wassermangel führte. Bei zu hohem Verbrauch drohten damals Bußgelder.
Aktuell sorgt sich die griechische Regierung aber im Zusammenhang mit der Hitze auch um die Gesundheit der Bürger:innen. Das Arbeitsministerium legt Arbeitgebern mittlerweile eine obligatorische Arbeitspause von 12 bis 17 Uhr für Tätigkeiten im Freien nahe.
Die Stadt Athen rief am Montag zudem zu einer Maßnahme auf, die vor der Übertragung von Krankheiten bei den extremen Temperaturen schützen soll. Hausabfälle sollen demnach zwischen 11 und 17 Uhr nicht entsorgt werden.
In den vergangenen Tagen zeigten die Thermometer in Griechenland schon in den Morgenstunden Werte über 25 Grad an. Wetterdienste prognostizieren auch für die kommenden Tage keine Abkühlung, die Behörden warnen entsprechend zusätzlich vor erhöhter Waldbrandgefahr.
(mit Material der afp)