Waldbrände wüten auch diesen Sommer wieder in vielen Ländern der Welt.Bild: imago images / Xinhua
Klima & Umwelt
Griechenland, Kroatien, Türkei, Albanien, Italien: Südeuropa ächzt auch diesen Sommer wieder unter Hitze und Trockenheit. Erste Waldbrände gab es bereits, in manchen Regionen lodern sie sogar noch, verwandeln mitunter Existenzen in Asche. Große Brände blieben – abgesehen von einem Brand bei Jüterbog (Brandenburg), der etwa drei Tage andauerte – in Deutschlands Wäldern bisher aus.
Doch der Herbst startet mit rekordverdächtig hohen Temperaturen. Und mit jeder anrollenden Hitzewelle, mit jeder anhaltenden Trockenperiode, schwelt die Gefahr weiter vor sich hin.
In den nächsten Jahren könnten sich Waldbrände zudem häufen. So nennt ein WWF-Bericht die menschenbedingte Erhitzung und damit einhergehendes heißeres und trockenes Wetter als Hauptursache für schwere Waldbrände. Einen Vorgeschmack gab es hierzulande 2022 mit mehr als 2200 Bränden, gut 1000 mehr als der eigentliche Jahresdurchschnitt.
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Nun haben Waldbrände eine Vielzahl an schwerwiegenden Folgen. Tiere verlieren wertvolle Lebensräume, werden verdrängt, sofern sie nicht in den Flammen verenden. Zudem gelangt eine gewaltige Menge an Feinstaubpartikeln in die Luft, was das Risiko für Atemwegserkrankungen in den umliegenden Gebieten erhöht. Dazu werden immense Mengen CO₂ freigesetzt, Umweltverbände gehen von jährlich fünf Milliarden Tonnen aus, die in Böden, Wäldern und Torfmooren gebunden waren.
Waldbrände befeuern Teufelskreis
Besonders bitter: Die CO₂-Emissionen befeuern die Klimakrise, die darauffolgende Erderwärmung wiederum die Waldbrände. Ein Teufelskreis.
Entsprechend wichtig ist umfassende Prävention. Schließlich sollen die Sehnsuchtsorte der Naturverliebten weiterhin erhalten bleiben – mal davon abgesehen, dass die Flammen auch auf umliegende Häuser übergreifen können.
Zunächst: Ein Problem sind wir Menschen, also unser Verhalten. Zwar schaffen Hitze und Trockenheit die Grundlage für Waldbrände, doch ausgelöst werden die Feuer in der Regel von Menschenhand.
Eine weggeworfene Kippe, das Lagerfeuer am See, das nicht gelöscht wird, das Kokeln gelangweilter Kids: In der Regel ist es reine Unachtsamkeit, die den Funken liefert, der zu einem Flächenbrand schwillt. Auch die Reflexion der Sonne auf eine Schokoriegelverpackung kann ein Feuer entfachen.
"Deshalb ist erstmal Aufklärung wichtig. Aufklärung in Schulen, bei Fortbildungen, via Kampagnen", sagt Jonas Brandl, Referent für Forstpolitik der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auf Anfrage von watson.
Gleichzeitig wären strengere Regeln sinnvoll, höhere Strafen für Brandstiftung in Wäldern zum Beispiel. "Allerdings lässt sich Brandstiftung nicht zu 100 Prozent verhindern. Es wird immer Leute geben, die Feuer machen."
Kiefern besonders bedroht: Kampf den Monokulturen
Um das Waldbrandrisiko noch weiter zu senken, müsse der Wald anders gestaltet werden. "Vor allem Monokulturen sind hierbei ein Problem, insbesondere aus Nadelbäumen." Gerade Nadelwälder seien trockener. "In Kiefernwäldern kommt viel Sonne durch die Baumkronen, wodurch der Boden austrocknet."
Um das Problem zu lösen, brauche es laut Brandl Laubbäume, die mehr Schatten spenden. Ein vielfältiger Mischwald sei unerlässlich. In Deutschland befinden sich rund 11,4 Millionen Hektar Wald, schreibt das Bundesministerium für Landwirtschaft. Die Nadelbäume Fichte und Kiefer kommen mit 25 und 23 Prozent am häufigsten vor.
2022 löste ein Brand im Berliner Grunewald einen riesigen Großeinsatz aus.Bild: imago images / Funke Foto Service
Besonders waldbrandgefährdet sind Brandenburg und Niedersachsen, eben wegen ihrer ausgedehnten Kiefernwälder, aber auch sandigen Böden. Im Bundesländervergleich lag Brandenburg mit 251 Bränden an der Spitze, Niedersachsen war mit 224 dicht dahinter.
Neben vielfältigeren Wäldern können außerdem noch Feuerschutzstreifen helfen. "Das sind etwa zehn Meter breite Wildwiesenstreifen oder eben Laubholzstreifen", sagt Edward Olson, Waldbrandexperte bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zu watson.
Vorbeugung: Baustrategien gegen Waldbrände
Ebenso empfiehlt er Brandschneisen, also gemulchte Bereiche, "in denen die Vegetation vollständig weggeräumt ist". Es ist fürs Feuer eine unsichtbare Mauer. Im Krisenfall sind wiederum "gut ausgebildete Feuerwehrleute kriegsentscheidend".
Vielerorts sei die Feuerwehr zwar personell gut aufgestellt, aber Training und Ausbildung müssen angepasst werden. Wobei der Haken ist, dass selbst topausgebildete und -ausgerüstete Kräfte bei intensiven Waldbränden keine Chance haben.
"Auch in Spanien oder Amerika kommt die hochgerüstete Feuerwehr gegen ein Megafeuer irgendwann nicht mehr an", sagt die Expertin für Waldbrandprävention Juliane Baumann der "taz".
Kommt es zum Feuer, ist deshalb vor allem die Früherkennung entscheidend. Hier gibt es mittlerweile Wege, einen Brand rasch zu registrieren. "Dafür gibt es technische Lösungen, etwa Sensoren, die zum Beispiel bei erhöhter CO₂-Konzentration in der Luft oder starken Temperaturveränderungen anschlagen", sagt Brandl. Auch Drohnen können helfen.
Ist der Brand gelöscht, die Waldfläche nur noch verkohlte Fläche, stellt sich die Frage, welche Schritte folgen müssen. Hier wird's knifflig. Manche Expert:innen empfehlen, die Teile der Natur zu überlassen. Andere finden es schlüssiger, neue Baumarten anzupflanzen, da sich das Feuer möglicherweise erst durch falsche Bepflanzung so stark ausbreiten konnte.
Waldbrandexperte Edward Olson hingegen glaubt an die Mitte. Er hält es nicht für sinnvoll, flächenweise neue Baumarten anzupflanzen. Stattdessen helfe es, "standortgerechte Baumarten einzubringen und den Rest der Natur zu überlassen".
Eigentlich muss man nur einmal kurz einkaufen, dafür sollten etwa 30 Minuten Zeit reichen. Wenn man dann um 13:10 Uhr auf dem Parkplatz ankommt und man 30 Minuten kostenlos parken darf, ist die Frage: Stellt man die Parkscheibe jetzt auf 13 Uhr und beeilt sich? Oder schiebt man den Zeiger so gut es geht auf die tatsächliche Uhrzeit?