Im Vereinigten Königreich findet nun das Mega-Event statt, auf das sich viele Royal-Fans seit Monaten freuen: Am Samstag, dem 6. Mai 2023, wird Charles III. in der Westminster Abbey in London offiziell gekrönt. Damit ist er dann König des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland. Einem Land, das inzwischen auch erste Auswirkungen der Klimakrise spürt.
Damit fällt dem neuen König als Repräsentant seines Landes eine neue Verantwortung gegenüber seinem Volk zu: Gerade sie sollten Klimabewusstsein und Nachhaltigkeit vorleben.
Doch wie hält es König Charles selbst mit der Nachhaltigkeit?
Watson gibt euch einen royalen Überblick über die Errungenschaften des oftmals sogenannten Klimakönigs:
Blickt man zurück ins goldene Zeitalter Englands unter Elizabeth I., scheint die geschrumpfte Monarchie von heute bereits sehr bescheiden zu leben. Ein Glück für die Royals von damals, dass niemand sie für die Klimabilanz ihres ausufernd luxuriösen Lebensstils zur Rechenschaft gezogen hat.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Statt einer ewig-wechselnder Garderobe und exquisiten Köstlichkeiten beim königlichen Dinner, benutzt König Charles gerne oft dieselbe alte Garderobe seiner Vorfahren statt eine neue nähen zu lassen. Er verbannte auch Gänse-Stopfleber, zwar die Lieblingsspeise von Prinzessin Kate, aber von Tierschutzorganisationen immer wieder als grausam kritisiert, vom königlichen Speiseplan.
Auch wenn er bisher nur kleine Veränderungen für mehr Tier-, Umwelt- und Klimaschutz angestoßen hat, waren das Zeichen seines schon lange ausgeprägten Klimabewusstseins.
Bereits seit den 70er-Jahren engagiert sich Charles für mehr Umweltschutz, wie ein Video-Rückblick der Royal Family beweist. Er zeigt, wie Carles bereits als Jugendlicher die Umweltverschmutzung durch Plastik und den Umgang der Menschen mit der Natur reflektiert hat.
Als der Klimawandel vielen noch kaum ein Begriff war, fing er demnach damals an, tageweise auf Fleisch zu verzichten und selbst als Gärtner im ökologischen Landbau tätig zu werden. Dass es sich beim Bio-Gärtnern um eine wahre Leidenschaft von ihm handelt, bestätigte unter anderem ein Besuch im Ökodorf Brodowin bei seinem Deutschlandbesuch diesen März.
Im Laufe der Jahre ermutigte er außerdem Unternehmen in seinem Königreich zu einem nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen – vor allem, wenn es um Aufforstung, Städteplanung und den Ausbau von Erneuerbaren Energien ging.
An dieser Überzeugung hält der inzwischen 74-Jährige weiter fest – und tritt dafür auch öffentlich ein. Als Großbritannien 2022 die Weltklimakonferenz in Glasgow ausrichtete, hielt er die Eröffnungsrede und forderte die vor ihm sitzenden Staats- und Regierungschefs auf, ihre Anstrengungen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung und Warnung zu verdoppeln: "Die Zeit ist buchstäblich abgelaufen."
Einziger Haken: Wie die Mehrheit der dort Anwesenden reiste auch er im Privathubschrauber an.
Wie genau die Reise-Klimabilanz der Königsfamilie ausfällt, lässt sich in ihrem freiwilligen Finanz-Jahresbericht nachlesen. Der aktuellste Bericht der Royals listet dabei auch alle Reisen auf, die von Mitgliedern der Königsfamilie zwischen Mai 2021 bis Mai 2022 unternommen wurden.
Das Ergebnis: Charles verreiste in diesem Zeitraum ganze neunmal mit einem Charterflug, dreimal per Helikopter und zweimal nahm er den Zug, um innerhalb von England zu reisen. Genaue Zahlen des daraus emittierten CO2 werden hier nicht angegeben. Misst man aber die Emissions-Werte nach, emittiert bereits ein royaler Flughafen-Transfer per Helikopter – von der britischen Luftwaffenbasis in Oxfordshire zu einem der Londoner Fernflughäfen – schon 60 Kilogramm CO2-Äquivalente (Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung von CO2).
Was man dem neuen König bei dieser CO2 -Abrechnung zugutehalten muss, ist, dass er diese Flüge nur zu offiziellen Staatsbesuchen zum Beispiel in Jordanien machte, um dort sein Land zu repräsentieren. Im Gegensatz zu William und Kate – deren Urlaubs-Flug nach Belize 5,24 Tonnen CO2 verursachte.
Charles setzt also schon beim Reisen seit jeher andere Maßstäbe. Wenn es ihm sein Terminkalender zeitlich erlaubt, bevorzugt der König die Bahn als Transportmittel, sowohl im englischen Inland, als auch im Ausland. So geschehen bei seinem Deutschland-Besuch im März 2023 – hier reiste er von Berlin weiter nach Hamburg und zwar in einem ganz gewöhnlichen ICE.
Doch Taten sagen mehr als Worte. Deshalb hier ein Überblick zu den Veränderungen, die Charles bisher umgesetzt hat:
Als offiziell ernannter König wird Charles allerdings deutlich weniger Kritik an der Politik äußern dürfen. Doch das muss nicht heißen, dass er an klimapolitischem Einfluss verlieren wird:
Denn als König wird er gleichzeitig mehr Entscheidungsgewalt über das angehäufte Vermögen der Krone haben.
Nach neuen Recherchen des "Guardian" wird das Privatvermögen des Königs auf 1,8 Milliarden Pound (2,08 Milliarden Euro) geschätzt. Davon stammt ein Teil aus der öffentlichen Rolle von ihm und seiner Familie als arbeitende Royals. Der Rest setzt sich aber aus dem geschätzten Wert ihres Eigentums, Kunstbesitz, Schmuckwert und Aktienanlagen zusammen.
Eigentum, das theoretisch auch als Kapital für wichtige Klimainvestitionen eingesetzt werden könnte. Und damit dann wieder positiven Einfluss auf die internationale Klimapolitik hätte.
Falls Charles sich trotz seiner neuen Rolle weiter vehement für Klima- und Umweltschutz einsetzen wird, könnte sich das also für beide Seiten lohnen: Einerseits, weil er durch seinen großen Einfluss wirklich was zum Positiven verändern könnte in Sachen Klima- und Umweltschutz.
Und andererseits, weil er mit einem weiterhin starken Klimaengagement besonders bei jungen Menschen als verantwortungsvoller Monarch punkten würde. Das könnte ihm selbst im 21. Jahrhundert eine neue Herrschafts-Legitimation einbringen.
Damit liegt es an Charles, sein ehrliches Umweltengagement in den kommenden Monaten unter Beweis zu stellen.