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USA: Tattoo für Minderjährige sorgt für Kritik – Tätowierer äußert sich

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Tätowiernadeln sollten wohl eher ausschließlich an Erwachsenen genutzt werden.Bild: IMAGO images / Depositphotos
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USA: Tattoo für Neunjährige – Tätowierer rechtfertigt sich

08.01.2025, 12:54
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Tattoos erfreuen sich hierzulande großer Beliebtheit. Einer Umfrage des "Playboy" zufolge sind 35 Prozent der erwachsenen Deutschen tätowiert. In der Altersgruppe zwischen 18 und 45 Jahren sind es sogar 44 Prozent. Die beliebtesten Stellen für ein Motiv sind der Umfrage zufolge die Oberarme, gefolgt von Rücken und Unterarmen.

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Doch auch bei Minderjährigen wird der permanente Körperschmuck zunehmend zum Thema. Im US-Bundesstaat Arizona sorgt jetzt ein besonders krasser Fall für Aufsehen. Denn dort hat ein Mann eine Neunjährige tätowiert.

Arizona: Neunjährige möchte Trump-Tattoo

Wie die "New York Post" berichtet, sei das Mädchen in Begleitung ihrer Schwester und ihren Eltern im Studio "Black Onyx Empire Tattoo" in Yuma, Arizona, erschienen. Dabei äußerte die Neunjährige einen besonderen Motiv-Wunsch: ein Abbild von Donald Trump auf ihrem Hals.

Tattoo-Artist Sosa, der ein Video der Session auf Instagram veröffentlicht hat, habe sie überredet, ein "patriotischeres Tattoo" zu wählen. Sein Vorschlag: eine amerikanische Flagge. "Ich sagte ihr, wenn sie in einem Jahr immer noch den Trump will, soll sie ihn kriegen, aber bis dahin darüber nachdenken", schreibt der Tätowierer auf Instagram.

Um die Familie, doch noch von der Idee abzubringen, griff der Mann nach eigenen Angaben tief in die Trickkiste. "Übrigens, ich habe versucht, sie zu verjagen, indem ich 500 Dollar für dieses 80 Dollar Tattoo gefordert habe", schreibt der Mann in dem Post. Statt das Studio zu verlassen, hätten sie das Angebot aber angenommen.

Also stach er ihr die US-Flagge auf den Arm, wie das Video dokumentiert. Ein Jahr später sei die junge Klientin wieder unerwartet bei ihm aufgeschlagen, berichtet der Tattoo-Artist. "Ich bin jetzt zehn, kannst du das Rot nachstechen?", habe sie gebeten.

Laut der "New York Post" ist es in Arizona legal, Minderjährige zu tätowieren, solange die Eltern Einverständnis leisten und anwesend sind. Dennoch scheint sich das Studio bewusst zu sein, dass der Fall kontrovers diskutiert werden könnte. "Wie mein Handy klingen wird, nachdem ich das gepostet habe", schreibt der Tätowierer auf Instagram. "Wie auch immer, was denkt ihr?", fragt er.

Tätowierer wehrt sich gegen Kritik

Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. "Bitte nicht! Als ein Künstler: Beweise Größe und tu das einer Neunjährigen nicht an. Dann ruf das Jugendamt", schrieb jemand. "Ich bin stark tätowiert und ich glaube, dass jeder, der daran beteiligt ist, strafrechtlich verfolgt und ins Gefängnis gesteckt werden sollte", heißt es in einem weiteren Kommentar.

Tätowierer "Sosa" verteidigt sich gegen die Vorwürfe: "Sie hätte es so oder so gemacht. Sie sagte, es macht keinen Unterschied, ob ich es mache oder jemand anderes", sagte er der "New York Post". Er habe sich verpflichtet gefühlt, dem Wunsch nachzukommen, nachdem die Eltern den höheren Preis akzeptiert hätten, ohne mit der Wimper zu zucken.

Das Trump-Tattoo sei ein Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber den USA gewesen. "Sie kommen aus der Türkei und kamen als Geflüchtete in die USA", berichtet er. Das Tattoo sei eine "kulturelle Sache" für die Familie gewesen. Auch ihre ältere Schwester habe sich mit neun tätowieren lassen.

Für ihn sei es das erste und letzte Mal gewesen, dass er bei Minderjährigen zur Nadel greift, betont er. "Ich denke, es sollte ein 'Sosa-Gesetz' geben, weil ich das gepostet habe. Es sollte eine Altersbeschränkung geben", fordert er.

Übrigens sind die Regeln auch in Deutschland nicht anders: Es gibt hierzulande kein gesetzliches Mindestalter für Tätowierungen, wie unter auch das Bundesumweltministerium schreibt, das auch für Verbraucherfragen zuständig ist.

Das tätowierte Mädchen hat unterdessen ihre Bedenkzeit in Sachen Trump-Tattoo beendet. Laut dem Instagram-Post habe sie sich gegen ein Porträt des 45. und 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten entschieden.

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