Panorama

Italien: Dorf Ollolai lockt US-Bürger nach Trump-Wahl mit 1-Euro-Häusern

View from a hill on the Sardinian town of Ollollai, Taken from a viewpoint on a hill in Park San Basilio, this a view of the town of Ollolai in the Barbagia region on the Italian island Sardinia.
Ollolai auf Sardinien: Kein Donald Trump so weit das Auge reicht.Bild: imago images / Dreamstime
Panorama

Italien: Dorf Ollolai verzeichnet nach Trump-Sieg riesiges Interesse an 1-Euro-Häusern

21.11.2024, 18:10
Mehr «Panorama»

Nach der Wiederwahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA ist das Land gespalten: Die eine Hälfte befindet sich vermutlich immer noch im Freudentaumel, während die andere Hälfte sich nach dem ersten Schock um Lösungen aus der Situation bemüht.

Und da man gegen eine erneute Präsidentschaft Trumps nun nichts mehr tun kann, spielen viele mit einem radikalen Gedanken: auswandern. Zumindest erstmal so lange, bis die Amtszeit von Donald Trump wieder zu Ende ist.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Das Thema scheint wirklich viele zu beschäftigen, denn ein Kreuzfahrt-Anbieter hat prompt mit passenden Angeboten darauf reagiert: Man kann nun einfach die vier Jahre Amtszeit auf hoher See und an schönen Urlaubszielen verbringen, anstatt in der Heimat jeden Tag mit Trump konfrontiert zu sein. Ein weiterer Pluspunkt: Trump wird nach vier Jahren garantiert nicht noch ein drittes Mal Präsident, denn das verbietet die US-Verfassung. Ein Ende ist also absehbar.

Auswandern nach Sardinien: 30.000 Anfragen von Amerikanern

Bis dahin müssen von Trump genervte Amerikaner:innen kreativ werden. Und genau hier wittert ein italienisches Dorf eine Chance für sich. Denn in Ollolai auf Sardinien stehen viele Häuser leer, sind aktuell dem Verfall geweiht. Francesco Columbu, der Bürgermeister des Dorfes, hat Amerikaner:innen deswegen die leeren Häuser in seinem Dorf für sage und schreibe einen Euro angeboten.

Hierfür legte Columbu eine Website an, die sich hauptsächlich an verärgerte Amerikaner:innen richtet und sie einlädt, ihre "Flucht nach Europa in das herrliche Paradies Sardiniens" zu planen. Colombu sagte dazu laut "The Guardian", dass innerhalb eines Tages 30.000 Anfragen eingegangen seien und über 156.000 Menschen auf der Website waren.

Er betonte allerdings, das Ziel sei nicht, sich in politische Fragen der USA einzumischen. Er wolle Investitionen und Arbeitsplätze in Ollolai schaffen, eine Gemeinde in der bergigen Barbagia-Region der italienischen Insel mit rund 1150 Einwohner:innen.

Das Projekt stehe auch anderen Nationalitäten offen, wobei Bewerbungen aus den USA schneller bearbeitet würden, fügte er hinzu.

Ollolai: Ein Euro Miete für Digital Nomads

Ollolai nimmt für sich in Anspruch, der "Geburtsort des globalen 1-Euro-Häuser-Phänomens" zu sein. 2018 bot der Ort erstmals baufällige Häuser zum günstigen Verkauf an. Das Programm zog eine Reihe von Käufer:innen an, die dann Tausende von Euro für die Renovierungsarbeiten an den Häusern ausgaben. Die Eigentümer:innen wohnen jedoch oft nur zeitweise in dem Ort und nutzen ihn als Zweitwohnsitz.

Ein Projekt mit dem Namen "Work from Ollolai", das digitale Nomaden anlocken sollte, war in dieser Hinsicht erfolgreicher: Letztes Jahr zogen zehn amerikanische Fachkräfte in das Dorf und zahlten nur einen Euro Miete pro Monat.

Bürgermeister Columbu hofft, dass der jüngste Aufruf für neue Einwohner:innen mehr Menschen anzieht, die in der Lage sind, aus der Ferne zu arbeiten. Für noch mehr Flexibilität bietet Ollolai drei Arten von Unterkünften an: kostenlose Wohnungen für bestimmte Gruppen digitaler Nomaden, renovierungsbedürftige 1-Euro-Immobilien und fertig bewohnbare Wohnungen für bis zu 100.000 Euro.

Themen
Olaf Scholz weist Grönland-Forderungen von Donald Trump zurück
Dinge, über die Deutschland heute spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News. So weißt du in wenigen Minuten, was abgeht.

Donald Trump will Grönland übernehmen und Kanzler Olaf Scholz ist dagegen: Angesichts der jüngsten Äußerungen des kommenden US-Präsidenten hat der Bundeskanzler Kritik an Trump geäußert und ihn vor gewaltsamen Grenzverschiebungen gewarnt.

Zur Story