Als TV-Moderatorin ist man vieles gewöhnt. Immer wieder werden Frauen im Fernsehen auf ihr Äußeres reduziert, immer wieder werden sie bei fachlichen Fehlern (oder auch grundlos) sexistisch beleidigt.
Reporterinnen werden bei Live-Schalten zudem oftmals als Freiwild behandelt, die sich vor der Kamera alles Mögliche gefallen lassen müssen. Nun hat eine kanadische Moderatorin eine besonders erschreckende Erfahrung gemacht: Sie wurde von einem Kind angegangen. Anschließend teilte sie ihre schockierende Story in einem viralen Video.
Während eines TV-Drehs in Toronto wurde die kanadische Reporterin Michelle Mackey vor einigen Tagen Opfer eines zutiefst sexistischen Zwischenrufs – und das ausgerechnet von einem etwa acht- oder neunjährigen Jungen, wie sie hinterher bei Tiktok schrieb. Dort ging ein Video der Szene viral und erreichte über drei Millionen Views.
In dem Video ist zu sehen, wie Mackey in Toronto vor dem Rogers Centre, dem Baseballstadion der Blue Jays, einen Beitrag anmoderiert. Unterbrochen wird sie nach einigen Sekunden von einer Jungenstimme. Diese brüllte den frauenverachtenden Satz "F**k her right in the p***y!" Nachdem Mackey einige Sekunden weiterredet, dreht sie sich anschließend in die Richtung, aus der die Stimme kam. Die Fassungslosigkeit ist der Reporterin ins Gesicht geschrieben.
Woher kommt dieser Satz? Der Spruch stammt wohl ursprünglich aus einer sexistischen Meme-Serie aus dem Jahr 2014, die gezielt darauf abzielte, Journalistinnen zu demütigen. Er hat sich bis heute gehalten.
Der Junge wurde laut Mackey von einem männlichen Erwachsenen, wohl sein Vater oder Großvater, begleitet. Dieser griff nach der Aktion aber nicht etwa hart durch, sondern kicherte. "Das war eine der alarmierendsten Erfahrungen in meiner Karriere", schrieb Mackey hinterher auf Tiktok.
Dem Jungen macht Mackey keinen Vorwurf, wie sie gegenüber dem Sender NBC Today erklärte. Viel schlimmer sei es, dass der Erziehungsberechtigte nicht eingeschritten sei. Sie teilte zudem eine Message an den mutmaßlichen Vater:
Doch damit nicht genug. Unter dem viralen Tiktok-Video gingen die Meinungen weit auseinander: Während manche User:innen scharf kritisierten, wie tief Misogynie inzwischen in der Gesellschaft – und offenbar auch in der Kindererziehung – verankert ist, taten andere das Ganze als dummen Jungenstreich ab.