Dass Firmen versuchen, über soziale Medien ihre Markenpräsenz auszuweiten und sich dabei mal mehr und mal weniger geschickt anstellen, ist weitläufig bekannt. Mit Humor und Selbstironie wollen Unternehmen dort vor allem eine jüngere Zielgruppe ansprechen und auf das zu vermarktende Produkt aufmerksam machen.
Wenn nun allerdings ein Konzern über seine Kanäle verlautbaren lässt, die kommunistische Revolution zu unterstützen und sich darauf freut, enteignet zu werden oder darauf aufmerksam macht, dass die eigenen Maskottchen nicht mehr als "fickbar" bezeichnet werden sollten, stellt sich doch die Frage, ob man hier nicht doch einem Fake-Account aufgesessen ist. Sollte man meinen.
Eben jene Textzeilen lassen sich nämlich alle auf dem Twitter-Account "punicaDE" wiederfinden, der zumindest auf den ersten Anblick wie ein geläufiger Unternehmenskanal daherkommt. Spätestens auf den zweiten Blick sollte aber klar werden, dass man das Gelesene nicht für bare Münze nehmen sollte. Bei dem Kanal handelt es sich nämlich um Satire.
Das Online-Angebot des Verlags Nürnberger Presse "Nordbayern" hat aber die nicht ganz ernst gemeinten Tweets offensichtlich überlesen – und in einem Artikel den Fake-Account als Quelle zitiert.
Korrekterweise berichtet das Portal davon, dass die Marke Punica eingestellt wird. Nachdem das Unternehmen Pepsi CO Punica inklusive der gesamten Saftsparte an die Private-Equity-Firma PAI Partners verkauft und in die Tropicana Brands Group eingegliedert hat, entschied sich der neue Eigentümer tatsächlich bereits im September vergangenen Jahres dazu, die Marke nicht mehr fortzuführen und die Produktion und den Verkauf einzustellen.
Auf den Fake-Twitter-Account rekurrierend heißt es dann allerdings in dem Artikel: "Es wird schon seit September nichts mehr produziert und wenn ihr jetzt noch was in den Supermärkten seht, sind das leider nur noch Restbestände."
Das blieb auch dem vermeintlich offiziellen Punica-Account nicht verborgen, der den Text via Twitter verlinkt hatte und bemerkte: "Schöner Artikel, hervorragend recherchiert!"
Nachdem der Artikel mehrere Stunden lang unverändert online geblieben war, ist "Nordbayern" schließlich das Missgeschick aufgefallen und hat die entsprechende Textpassage entfernt. Am Textende steht nun korrigiert:
Auch der Fake-Punica-Account reagierte wiederum darauf und schrieb auf Twitter: "'Nordbayern' hat den Artikel endlich überarbeitet. Wieder einmal haben Peter Mann, Punica und ihre getreuen Fans die Welt vor unseriösem Journalismus bewahrt! Die Schande bleibt der Nachwelt jedoch in Form einer Fußnote ewig erhalten."