
Gorgonopsiden gingen vor rund 250 Millionen Jahren auf Mallorca auf Beutejagd.Bild: H. S. S. / Henry Sutherland Sharpe
Panorama
Auch wenn es viele deutsche Mallorca-Reisende verwundern dürfte: Die Balearen-Insel hat mehr zu bieten als Strand, Party und alkoholische Getränke. Das spanische Autonomiegebiet im Mittelmeer ist nämlich Paläontolog:innen ins Auge gefallen. Denn vor hunderten von Millionen Jahren trieb dort ein Raubtier sein Unwesen, das dem besten Freund des Menschen näher steht, als man denken könnte.
Vor mindestens 270 Millionen Jahre gingen die Gorgonopsiden auf den Balearen auf Jagd nach Beute. Damit sind die neuen Funde der Forschergruppe vom Naturwissenschaftlichen Museum der Balearen sogar älter als die Dinosaurier. Das war allerdings nicht die einzige Erkenntnis, die der Sensationsfund mit sich brachte.
Vorfahre der Säugetiere: Fund auf Mallorca ist älter als Dinosaurier
Der Blick auf die Darstellung von Grafiker Henry Sutherland Sharpe lässt bereits die Verwandtschaftsmerkmale mit dem heutigen Hund erkennen. Erkennungszeichen ist etwa ein länglicher Rumpf, von dem vier Beine vertikal nach unten reichen – anders als bei den damals dominanten Reptilien, deren Beine zur Seite wachsen. Außerdem wiesen die Gorgonopsiden auch die klassischen Eckzähne auf.
Was sie von Golden Retriever, Dachs oder Border Collie am wesentlichsten unterscheidet, ist das Fehlen von Fell und Ohren. Denn trotz aller Ähnlichkeiten gehört das rund ein Meter lange Raubtier nicht der Ordnung der Säugetiere an. Stattdessen zählen sie dem Beitrag im Fachmagazin "Nature Communications" zufolge zu den Therapsiden, die zum Großteil ausstarben, bevor die ersten Säugetiere überhaupt auftauchten.
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Dass die Entstehung von Säugetiere ohne die Existenz von Therapsiden kaum denkbar ist, umreißt Co-Autor Ken Angielczyk laut "Spiegel" so: "Sie sind zwar nicht unsere direkten Ahnen, aber sie sind mit Arten verwandt, die unsere direkten Ahnen waren." Der Paläobiologe vom Field Museum in Chicago stellte außerdem fest: "Gorgonopside sind enger mit Säugern verwandt als mit irgendwelchen anderen lebenden Tieren."
Schädel, Knochen, Eckzähne: Fundort von Raubtier verblüfft Forscher
Entdeckt wurde die versteinerten Überreste im mallorquinischen Tramuntana-Gebirge, im Nordwesten der Insel. In der Ausgrabungsstätte nahe der Küstengemeinde Banyalbufar, überraschte "die große Zahl der Knochen" die Wissenschaftler:innen um den federführenden Autor Rafael Matamales.
Der Mitarbeiter des Museu Balear de Ciéncies Naturals erklärte: "Wir haben Fragmente von Schädel, Wirbeln und Rippen gefunden, bis hin zu einem gut erhaltenen Oberschenkelknochen."
An derselben Ausgrabungsstätte beantwortete sich auch die Frage nach der möglichen Beute. Denn neben den sterblichen Überresten des Gorgonopsiden fand das spanische Forscherteam die Fossilien des ebenfalls ausgestorbenen Reptils Captorhinidae. Die rund 50 Zentimeter langen pflanzenfressenden Echsen dürften als Zeitgenossen die perfekte Beute gebildet haben.
Neue Fragen leiten sich allerdings von dem Fundort auf Mallorca ab. Denn bisher wurden die Gorgonopsiden ausschließlich in Regionen angetroffen, die vor 250 Millionen Jahren deutlich kälterem Klima unterworfen war.
Entdeckt wurden Überreste bisher in Russland und Südafrika. Das heutige Mallorca lag vor dem Auseinanderdriften des Superkontinent Pangea nämlich ganz in der Nähe des Äquators.
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