Auch in Deutschland waren Dinosaurier unterwegs, wobei das Land, wie wir es kennen, vor 150 Millionen Jahren noch völlig anders aussah als heute. Und auch wenn längst bekannt ist, dass die mitunter gewaltigen Lebewesen ihre Fußabdrücke dort hinterließen, wo heute Getränkehallen oder Wohnhäuser stehen, ist es doch immer wieder faszinierend, wenn hierzulande Dino-Fossilien entdeckt werden.
Vor allem dann, wenn die Fossilien Aufschlüsse über das Leben der Urzeit-Reptilien geben. Ein seltener Fund in Baden-Württemberg ist entsprechend besonders interessant.
Vor langer, langer Zeit beherrschten Flugsaurier den Himmel. Sie zeichneten sich durch eine enorme Vielfalt aus, von Riesen mit einer Flügelspannweite, die bis zu zwölf Meter maß, bis hin zu Winzlingen mit Chihuahua-Größe.
Ein wenig Wissen konnten wir Menschen über die Tiere bereits zusammenklauben, viele offene Fragen bleiben aber weiterhin. So wissen wir zum Beispiel nicht, wovon sie sich ernährten. Versteinerte Mageninhalte können darüber Aufschluss geben, nur sind die verdammt selten.
Paläontolog:innen haben in Baden-Württemberg nun genau zwei solcher seltenen Fossilien mitsamt vollem Magen gefunden. Beide befanden sich eigentlich seit längerem in der Sammlung des Stuttgarter Museums für Naturkunde. Erst jetzt gab es aber eine umfassende Untersuchung.
Bei den Fossilien handelt es sich um die Überreste zweier verschiedener Arten: Dorygnathus banthensis und Campylognathoides zitteli, zwei kleinere Vertreter ihrer Gattung, mit langgestrecktem Schwanz und gebogenen Fangzähnen. Damals lebten sie am Ufer eines urzeitlichen Meeres, das sich noch über weite Teile Südwestdeutschlands zog.
Die Region war mit weichem Schlamm bedeckt, wodurch verstorbene Tiere in die Tiefe sinken und unter perfekten Bedingungen versteinern konnten.
Im Magen des Campylognathoides fanden die Forscher:innen Häkchen. Der Verdacht ist, dass es sich dabei um Teile von Kopffüßlern handelt. Die letzte Beute, so die Vermutung der Paläontolog:innen, war offenbar ein urzeitlicher Tintenfisch.
In dem anderen Magen lagen wiederum Fischüberreste. Die Forscher:innen konnten Grätenfragmente eines heringsähnlichen Fisches ausfindig machen. Gut möglich, dass der Flugsaurier das Tier mit einem Happs geschluckt hat und daraufhin starb.
Interessant ist dabei, dass sich die Beute zwischen den Flugsauriern unterschied, wodurch sie sich im gleichen Lebensraum nicht in die Quere kamen, erklärt einer der Forscher. Das gibt wiederum einen Einblick in die Stellung der Tiere im Ökosystem. Ihre Koexistenz sei quasi durch unterschiedliche Ernährungsweisen ermöglicht worden.