Catalina Munar ist sauer. Die Anwohnerin aus Palma fühlt sich in ihrer Heimat diskriminiert, statt das Inselleben wie Tourist:innen genießen zu können.
Knapp 13 Millionen Urlauber:innen besuchten die Insel 2024, mehr als jemals zuvor. Einwohner:innen hingegen gibt es nicht einmal eine Million. Ein Spannungsfeld, vor allem, wenn sich die Tourist:innen verhalten, wie es ihnen gefällt.
Der zunehmende Unmut in der Bevölkerung entlud sich im Juli 2024 in einer großen Demonstration: Rund 20.000 Menschen gingen in Palma de Mallorca auf die Straße, um gegen die Folgen des Massentourismus zu protestieren und eine Begrenzung der Besucherzahlen zu fordern.
Noch schlimmer ist es für die Einheimischen, wenn Tourist:innen dann auch noch ihnen gegenüber bevorzugt werden. Oder wenn sie selbst verdrängt werden, wie es der Mallorquinerin Munar Anfang Mai geschehen ist.
Dabei wollte sie doch eigentlich nur einen Kaffee an der frischen Luft genießen. Doch dann machte der Kellner einen Strich durch ihre Rechnung. Als sie sich auf die Terrasse setzen wollte, um zu bestellen, wurde sie vehement von einem Kellner verwiesen.
"Dieser sagte mir, dass ich mich nicht auf die Terrasse setzen dürfe, weil ich allein sei und nur einen Kaffee wolle. Ich solle nach drinnen gehen", erklärte sie laut "Mallorca Zeitung".
Catalina Munar zufolge habe er als Begründung gesagt: "Und schon gar nicht an einem Tag wie heute, wo so viele Menschen unterwegs sind". Das bezieht sie auf die vielen Tourist:innen auf der Straße, für die die Terrasse scheinbar ausschließlich zugänglich war.
Das empörte sie. Denn: "Ich kann meine Heimat nicht genießen, weil ich Mallorquinerin bin. Ich fühle mich in meinem eigenen Zuhause diskriminiert."
Für sie unfassbar. Erst recht, als sie kurz darauf sah, dass "ein alleinreisender Ausländer sehr wohl einen Platz auf der Terrasse hatte. Ich sagte dem Kellner empört, dass die Touristen Vorrang hätten. Er beharrte jedoch darauf, dass ich, wenn ich nur einen Kaffee trinke, drinnen Platz nehmen müsse", obwohl noch genug Platz auf der Außenfläche gewesen sei.
Munar lässt ihrem Unmut freien Lauf. Dabei trifft sie das Ungerechtigkeitsgefühl der Mallorquiner auf den Punkt: "Am Ende sind nicht wir die Privilegierten, sondern die Auswärtigen. Es scheint, als seien die besten Plätze für sie reserviert und alles sei darauf ausgelegt, dass sie genießen können". Und die Einheimischen gehen leer aus.