Mit einigen Ungewissheiten und neuem Personal ist Borussia Dortmund am Mittwoch zum Trainingslager nach Marbella gereist. Hier, an der Costa del Sol im Süden Spaniens, möchte sich der BVB bis zum 9. Januar auf die Rückrunde vorbereiten. Und aus den Fehlern der Hinrunde lernen.
Platz fünf in der Bundesliga, sechs sieglose Spiele im Dezember – mit schrillenden Alarmglocken haben sich die Dortmunder in die Winterpause verabschiedet. In Marbella laufen nun einige neue Gesichter über den Trainingsplatz: U-17-Weltmeister Paris Brunner wurde von der zweiten Mannschaft hochgezogen, insgesamt wurde der Kader mit einigen Spielern aus der U23 und der U19 aufgestockt. Der BVB hat einige Ausfälle zu beklagen.
Ramy Bensebaini und Sébastien Haller weilen aktuell beim Afrika-Cup. Die verletzten Karim Adeyemi, Felix Nmecha und Julian Ryerson haben die Reise nach Spanien dagegen angetreten und sollen vor Ort ihre Reha fortsetzen.
Ebenfalls neu ist das Personal, das nun vom Seitenrand aus die Ansagen gibt: Zum Jahreswechsel wurden die ehemaligen BVB-Profis Sven Bender und Nuri Şahin als Co-Trainer an die Seite von Edin Terzić beordert. Eine Umstellung, die sich bereits jetzt bemerkbar macht.
Denn wer das Trainingsgeschehen von Borussia Dortmund verfolgt, merkt, dass es gerade Nuri Şahin ist, der die Anweisungen gibt: taktische Korrekturen und aufmunternde Worte. Edin Terzić hingegen, auf dem Papier ranghöher und mit mehr Vollmachten ausgestattet, verfolgt das bunte Treiben viel mehr als Außenstehender. So lauten zumindest die Beobachtungen der "Bild".
Das mag eine interne Abmachung sein, nährt aber die Mutmaßungen, die bereits rund um die Einstellung von Şahin und Bender aufgestellt wurden. Diversen Medienberichten zufolge sollen die beiden Co-Trainer – und insbesondere Şahin – auch dafür installiert worden sein, den Verein als Cheftrainer zu übernehmen, sollte Terzić das Ruder in der Rückrunde nicht herumreißen können.
Innerhalb der Mannschaft soll Edin Terzić nicht mehr den unbedingten Rückhalt haben, Anfang Dezember wurde publik, dass einige Profis mit der Äußerung an BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke herangetreten sein sollen, der BVB-Trainer sei nicht mehr für den Job geeignet.
Schließlich habe es aber ein klärendes Gespräch zwischen Terzić und dem Mannschaftsrat gegeben. Im Gespräch mit Sky erklärte Kapitän Emre Can dazu, dass man dabei sehr ehrlich gewesen sei, und sich einander die Meinung gesagt habe: "Das war wichtig. Wir hoffen, dass wir jetzt alle auf einen gemeinsamen Nenner kommen."
Dennoch: Die Szenen der Trainingseinheiten wären zumindest ein Indiz dafür, dass Nuri Şahin auch für höhere Aufgaben bereit wäre.