
Wäre fast vom Stuhl gefallen: Toni Kroos.Bild: IMAGO images / HMB-Media
Bundesliga
Der DFB setzt auf ein neues Ritual: Trainer, Kapitäne und Schiedsrichter sollen sich vor dem Anpfiff begegnen. Toni Kroos und Lukas Kwasniok äußern Zweifel am Sinn der Maßnahme.
27.08.2025, 16:4727.08.2025, 16:47
Zur Saison 2025/26 tritt eine ganze Reihe von Änderungen im Regelwerk in Kraft. Neben Anpassungen beim Zeitspiel der Torhüter, bei Elfmetern und beim Schiedsrichterball fällt vor allem eine neue Maßnahme auf: der sogenannte Handshake-Dialog. Schiedsrichter, Kapitäne und Trainer sollen sich 70 Minuten vor Anpfiff in der Kabine der Unparteiischen treffen.
Die Zusammenkunft, so heißt es in den DFB-Statuten, diene "dem gegenseitigen Austausch und dem respektvollen Umgang aller am Spiel Beteiligten".
Während der Verband die Maßnahme als Beitrag zur Deeskalation versteht, fragen sich die Betroffenen, welchen Effekt das Ritual tatsächlich entfalten kann. Nicht jeder hält das für eine gute Idee.
1. FC Köln: Lukas Kwasniok will Handshake-Dialog einkassieren
"Alles Kokolores", sagte Lukas Kwaniok kürzlich über die neue Regel, und fügte hinzu: "Da hat keiner Lust drauf." Der Trainer vom 1. FC Köln argumentierte, dass die Gesprächsrunden keinen wirklichen Inhalt hätten. "Die Gegenseite weiß nicht, was sie erzählen soll. Der Schiri weiß nicht, was er erzählen soll, weist auf die Acht-Sekunden-Regel hin. Außer, dass die Vorbereitung unterbrochen wird, passiert halt nicht viel."
Sein Fazit: "Das ist wieder eine nette Idee, aber ich habe auch ganz viele Ideen, die sich im Nachhinein als falsch herausstellen. Es wäre schon ganz cool, wenn man das direkt wieder einkassieren würde."
Handshake-Dialog: Toni Kroos schließt sich Kwasniok an
Rückendeckung bekommt Kwasniok von Toni Kroos. Der frühere Nationalspieler räumte ein, dass ihn die Nachricht überrascht habe. "Da bin ich fast vom Stuhl gefallen", sagte er in seinem Podcast "Einfach mal Luppen". "Ich wusste auch überhaupt nicht, dass das jetzt eingeführt wird. Man hat so viele Probleme – auch mit dem VAR."
Die Maßnahme sei zwar "nett und gut gemeint", aber in der Praxis überflüssig. Es habe "überhaupt keinen Effekt und keinen Wert", so Kroos, zumal die Vorbereitung der Kapitäne gestört werde: "Du bist unmittelbar drin in der Vorbereitung. Jetzt sagen wir einmal, wie lieb wir uns haben. Und in Minute fünf gibt es keinen Handshake mehr, dann gibt's Gelb."
Der sechsmalige Champions-League-Sieger machte zudem deutlich, wie ein solcher Dialog wirken kann, wenn es zuvor Unmut über Entscheidungen gab: "Wie viel Bock du hast, wenn er dir zwei Wochen vorher das Spiel verpfiffen hat. Dann sagst du: 'Hallo, heute besser! Vor zwei Wochen hast du schöne Scheiße gepfiffen.'"
Eine gänzlich andere Perspektive brachte Freiburgs Trainer Julian Schuster ein. Nach dem missglückten Auftakt gegen Augsburg sagte er: "Es wird ein Stück weit belächelt", mit Blick auf die bisherige Kritik.
Er persönlich sehe jedoch Vorteile: "Man hat ein erstes Treffen, das emotionsfrei ist. Oft war das erste Treffen bisher noch kurz an der Seitenlinie, wo schon die Spannungen da sind."
Florian Wirtz wurde jüngst zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Vorgänger Toni Kroos attestierte ihm dabei eine gewisse Arroganz.
Florian Wirtz hat in diesem Sommer einen großen Schritt gewagt: Der DFB-Star hat Bayer Leverkusen in Richtung Premier League verlassen und sich dem englischen Rekordmeister FC Liverpool angeschlossen.