
Wacht über den FC Bayern: Ehrenpräsident Uli Hoeneß.Bild: IMAGO images / DeFodi Images
Bundesliga
Umsatzrekorde auf der einen, Sparappelle von Uli Hoeneß auf der anderen Seite: Der FC Bayern gibt widersprüchliche Signale. Nun taucht ein bislang unbekanntes zweites Konto auf. Was bedeutet das für die Transferpolitik des Rekordmeisters?
27.08.2025, 11:1127.08.2025, 11:11
Im Dezember 2024 klang an der Säbener Straße noch alles nach ungebremstem Wachstum. Finanzvorstand Michael Diederich verkündete damals "das stärkste Jahresergebnis seit fünf Jahren". Die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz sei "fest im Visier". Tatsächlich belief sich der Umsatz auf 908 Millionen Euro – ein Wert, der den FC Bayern im europäischen Vergleich an die Spitze führte.
Umso bemerkenswerter wirkte, was kurz darauf geschah. Vier Monate später sprach Ehrenpräsident Uli Hoeneß von einem Kurswechsel. "Von unserem Festgeldkonto ist nicht mehr viel da. Wir müssen wirtschaftlich umdenken", sagte er der "Welt am Sonntag". Auch große Transfers seien künftig nur noch mit Krediten möglich.
Wiederum vier Monate später klang Hoeneß noch deutlicher alarmiert. "Ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler, der bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag genommen wird", erklärte er der "Süddeutschen Zeitung". Aus den vollmundigen Versprechen vom Jahresende war binnen weniger Monate ein Sparkurs geworden.
FC Bayern hat angeblich ein zweites Festgeldkonto
Ganz so dramatisch, wie es Hoeneß erscheinen ließ, ist die Lage offenbar nicht. Wie die "Sport Bild" berichtet, verfügt der Rekordmeister neben dem berühmten Festgeldkonto über ein zweites, bisher unbekanntes Konto. Bei der Stadion GmbH der Allianz Arena sollen demnach Rücklagen in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro liegen.
Die Mittel stammen aus Veranstaltungen wie dem Champions-League-Finale oder dem Final-Four-Turnier der Nations League. Auch bei der nächsten Jahreshauptversammlung sei deshalb ein zweistelliger Gewinn zu erwarten, schreibt die Zeitung.
Die Differenz zwischen den öffentlichen Mahnungen und der realen Finanzlage legt nahe, dass der Sparkurs nicht allein wirtschaftlich begründet sein muss. Dient er womöglich dazu, den sportlichen Entscheidern klare Grenzen aufzuzeigen – oder ist es lediglich Ausdruck einer altbekannten Vorsicht, Gelder nur im Ernstfall freizugeben?
Eberl sucht nach Leihspieler, Kompany fordert Xavi Simons
Klar ist: Am meisten trifft die Linie den neuen Sportvorstand Max Eberl. "Wir müssen jetzt kreativ werden. Das ist ehrlicherweise keine einfache Aufgabe auf dem Markt", sagte er vor dem Spiel gegen Leipzig.
"In der Offensive sind wir relativ dünn, und das kann jeder sehen." Für Eberl wäre der Kauf eines gestandenen Spielers leichter zu bewerkstelligen als das ausgehandelte Leihmodell.
Auch Trainer Vincent Kompany drängt auf Verstärkungen. Laut "Sport Bild" reiste er persönlich an den Tegernsee, um Hoeneß von der prekären Personallage zu überzeugen. Gemeinsam mit Eberl und Sportdirektor Christoph Freund warb er für die Verpflichtung von Xavi Simons.
Kompany argumentierte, der 21-Jährige sei flexibel einsetzbar, könne das offensive Mittelfeld verstärken und auf den Flügeln aushelfen.
Doch die Forderung aus dem Aufsichtsrat bleibt eindeutig: Teure Transfers sind untersagt, Leihgeschäfte die einzige Option. RB Leipzig wiederum hat klargestellt, dass Simons nicht ausgeliehen wird. Damit ist der Wunschtransfer praktisch ausgeschlossen.
Umsatzrekorde auf der einen, Sparappelle von Uli Hoeneß auf der anderen Seite: Der FC Bayern gibt widersprüchliche Signale. Nun taucht ein bislang unbekanntes zweites Konto auf. Was bedeutet das für die Transferpolitik des Rekordmeisters?
Im Dezember 2024 klang an der Säbener Straße noch alles nach ungebremstem Wachstum. Finanzvorstand Michael Diederich verkündete damals "das stärkste Jahresergebnis seit fünf Jahren". Die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz sei "fest im Visier". Tatsächlich belief sich der Umsatz auf 908 Millionen Euro – ein Wert, der den FC Bayern im europäischen Vergleich an die Spitze führte.